Rezension

Märchenhafte Erzählung einer ersten Liebe zwischen den Zeiten

Timeless - Alexandra Monir

Timeless
von Alexandra Monir

Inhalt
.................

Michele wird durch den tragischen Tod ihrer Mutter völlig aus dem Leben gerissen: neue Schule, neue Freunde und eine völlig neue Umgebung. Als Enkelin der einflussreichen Windsor Familie zieht sie zu ihren Großeltern, dort lernt sie das Leben in Luxus und Reichtum kennen.

In dem riesigen Anwesen fühlt sich Michele allerdings einsam und verlassen, ihre Großeltern sind distanziert und ihre Freunde weit weg. Bis sie auf ein Tagebuch ihrer Vorfahrin Clara stößt und dadurch ins Jahr 1910 reist. Ihr Leben stellt sich auf den Kopf, denn ausgerechnet dort begegnet sie Philip, den jungen Mann, von dem sie schon seit Jahren träumt. Die Beiden sind sich so vertraut, als würden sie sich schon ein Leben lang kennen. Nur lebt Michele 100 Jahre später und kann nicht für immer bleiben...

Mein Eindruck
.....................................

Schon die ersten Kapitel über war ich von der Atmosphäre des Buches gefangen. Als Beschreibung fällt mir vor allem ein Wort ein, "märchenhaft". Micheles Schicksal hat mich doch stark an "Plötzlich Prinzessin" erinnert, ein schüchternes Mädchen wird in eine völlig neue Umgebung geworfen und steht auf einmal am anderen Ende der Nahrungskette. Als Windsor fehlt es ihr an nichts, die Menschen schauen zu ihr auf und würden gerne so sein wie sie.
Doch Michele bleibt erfreulicherweise auf dem Boden der Tatsachen, mit den Highsociety-Girls in der Schule kann sie wenig anfangen und wünscht sich statt dem Reichtum lieber ihre Mutter zurück. Vor allem zu Beginn werden einige Rückblenden eingestreut, unter anderem zum Beispiel die Liebesgeschichte von Micheles Eltern. Charakteristisch ist, dass die Erzählung oft nicht weit unter die Oberfläche geht. Allerdings gibt es einige Wendungen, die einen wiederrum anders auf das Geschehen zurückblicken lassen.

Besonders hervorheben will ich hier zunächst die Atmosphäre vom New York der Gegenwart, und vor allem der Vergangenheit. Es werden sehr viele Beschreibungen von Straßen, Gebäuden und auch Zimmern eingestreut. Ich persönlich fand es klasse, wie die Autorin hier auf die unterschiedlichen Zeitspannen eingeht und oft verdeutlicht, was sich wie und wo verändert hat. Wenn ich eine Geschichte über das Zeitreisen lese, will ich wissen wie es dort ausgesehen hat! Dem ein oder anderen wird es vielleicht zu viel des Guten sein, für mich hat es genau gepasst.

Der Verlauf der Geschichte ist, wie ich sagte, sehr märchenhaft. Es wirkt so fantastisch, was Michele passiert und wie sie sich durch zu Zeit bewegt. Vor allem ihre Begegnung mit Philip, den sie zuvor schon unzählige Male in ihren Träumen gesehen hat. Sie tanzen gemeinsam auf einem Ball und er lässt seine Verlobte direkt stehen und liegen. In jedem anderen Buch würde ich sagen, Liebe in so kurzer Zeit, welch ein Blödsinn. Für den Moment hat es einfach gepasst und man bekommt auch ein Stück weit eine Erklärung, weshalb Philip sogleich von ihr fasziniert ist.
Im späteren Verlauf hat die Autorin dann aber meiner Meinung nach schon zu dick aufgetragen. Zumindest begegnen sie sich einige Male bis sie wirklich von "Liebe" sprechen, aber an manchen Stellen kam es mir doch mehr wie eine Schwärmerei als wirkliche Liebe vor. Zwischenzeitlich sind die Reisen von Michele auch recht kopflos und es ist nicht so ganz klar, was sie nun alles zum Reisen benutzen kann. Ich hoffe da folgen noch ein paar Eklärungen!

Gut finde ich allerdings, dass sich die Erzählung nicht nur in der Liebegeschichte verliert, sondern noch einen Bogen zur Familiengeschichte schlägt. Mir hat es klasse gefallen, welchen Familienmitgliedern Michele begegnet und wie sie auf die Vergangenheit einwirken konnte. Ich fand es jedoch zu einfach gestrickt, dass immer nur bestimmte Menschen Michele auch tatsächlich sehen können. Dafür gibt es keine wirkliche Erklärung und ich vermute es wird auch keine mehr geben, das diente wohl nur zur Vereinfachung.
Zum Ende hin habe ich überhaupt bemerkt wie viel Potential hier noch für Folgebände verborgen liegt. Es werden zwar weniger Fragen beantwortet als ich dachte, doch so bleibt genug Raum um die losen Fäden zusammenzuführen. Doch wer eine Abneigung gegen abrupte Enden hat, sollte gewarnt sein!

Fazit
.............

Ich war schon ein Stück weit verzaubert von "Timeless", vor allem weil es sich so märchenhaft gelesen hat und ich es auch so angenommen habe. Besonders die Atmosphäre von New York, in den verschiedenen Zeitabschnitten, hat es mir angetan. Allerdigs wird es nicht für jeden Leser geeignet sein.
Sonst bin ich eher ein Fan von rasanter Action, doch mit "Timeless" konnte ich mich auch auf eine ruhigere Erzählung einlassen. Größter Kritikpunkt ist und bleibt die überzogene Liebesgeschichte. Dennoch, ich freue mich auf die Fortsetzung!