Rezension

Märchenhafter Zauber im Alltag

Der Sommer der Pinguine - Thomas Montasser

Der Sommer der Pinguine
von Thomas Montasser

Bewertet mit 4 Sternen

~~„Das Glück liegt meist in den kleinen Dingen“. Diesen vorletzten Satz dieser warmherzigen Geschichte von Schwester Emily möchte ich gleich an den Anfang stellen, denn diese Aussage trifft auch auf  das Buch zu.
Die Lehrerin Annetta Robington landet durch Zufall in einer kleinen einladenden Buchhandlung in London, wo ihr etwas schier Unglaubliches widerfährt. Ihr bisher recht geruhsam zwischen Schule, Bibliothek und Kirchenchor verlaufendes Leben wird ordentlich durchgerüttelt und so ganz nebenbei entdeckt sie etwas lang Verlorenes wieder.
Die Protagonistin Annetta war mir von Anfang an sympathisch Mit ihrer Art, Dinge wahrzunehmen, hat sie mich begeistert, vor allem in der Buchhandlung. Den Duft von Papier und Druckerschwärze inhalierend und dann vor einem Bücherstapel sitzend ganz in ein Buch einzutauchen und darüber Zeit und Raum zu vergessen, beneidenswert. Sie auf ihrer „Mission“ zu begleiten hat mich bestens unterhalten, zumal ich dabei auch Seiten an ihr kennenlernen durfte, die ich so nicht erwartet hatte.
Neben diesem Handlungsstrang tauchen immer wieder kleinere Abhandlungen zum Thema „Der Mensch aus Sicht der Pinguine“ auf, die amüsant waren, aber auch zum Nachdenken angeregt haben. Auch wenn ich mir an manchen Stellen nicht sicher war, ob es sich nun um Mensch oder Pinguin gehandelt hat und mir am Ende doch noch das „Und wenn sie nicht gestorben sind…“ gefehlt hat habe ich diese märchenhafte Geschichte von Thomas Montasser mit viel Freude gelesen. Man muss sich allerdings auf die Geschichte einlassen können, sonst geht ihr etwas vom märchenhaften Zauber verloren. Und das wäre sehr schade.
Aufgewertet wird dieses kleine, feine Buch noch durch die wunderschönen schwarz-weiß- Zeichnungen von Isabel Pin.
Für alle, die Märchen mögen oder sich ihren Alltag mit etwas märchenhaftem Zauber versüßen wollen.