Rezension

Märchenhaftes Abenteuer

Ein Kuss aus Sternenstaub - Jessica Khoury

Ein Kuss aus Sternenstaub
von Jessica Khoury

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zahra ist eine der ältesten und mächtigsten Dschinny aller Zeiten. Doch aufgrund eines folgenschweren Fehlers ist sie seit den letzten 400 Jahren in ihre Lampe eingesperrt, die in der Wüste tief unten in der versunkenen Stadt ruht. Eines Tages taucht der Junge Aladdin. ein gewöhnlicher Dieb, auf, nimmt die Lampe mit und bindet somit Zahra an ihn, die ihm nun drei Wünsche gewähren muss. Aladdins einziger Wunsch ist es Rache zu üben für seine Eltern, weshalb Zahra ihn in den Königshof einschleust. Doch dabei verfolgt Zahra auch ihre ganz eigenen Ziele. Denn sie wünscht sich nichts sehnlicher als ihre Freiheit.

"Wenn du nicht die Freiheit hast, zu lieben", flüstere ich, "dann hast du überhaupt keine Freiheit." (Seite 369)

Wie der Klappentext bereits vermuten lässt, handelt es sich bei "Ein Kuss aus Sternenstaub" um eine Adaption zu "Aladdin und die Wunderlampe" aus 1001 Nacht. Auch hier ist das Setting sehr orientalisch. Der Großteil der Handlung spielt in und um die Stadt Parthenien, einer Wüstenstadt, welche regiert wird von dem König. Der König ist allerdings ein schwacher Herrscher, der unter dem Einfluss der Droge Simmon steht. Seine Tochter Caspida unterstützt ihn bei seiner Arbeit und versucht den Thron zu schützen, den der Bruder des Königs - der Grosswesir - sich nur zu gerne unter den Nagel reißen würde. Der Palast wird dabei wundervoll beschrieben und man kann sich sehr gut die prunkvollen Gänge, geschmückten Räume und Speisebankette vorstellen.
Hinter den Mauern des Palastes leben die Menschen in Armut, doch immerhin geschützt vor den bösartigen Dschinny außerhalb der Stadt.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der Dschinny Zahra, was eine wirklich spannende Perspektive ist. Die Dschinny sind verschlagen und hinterhältig und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Sie tricksen die Menschen aus und führen sie in ihr Verderben.
Schnell merkt man jedoch, dass Zahra anders ist. Sie leidet unter ihrer Vergangenheit und steht der Menschheit nicht nur negativ gegenüber. Sie zweifelt immer wieder an sich selbst und möchte auf jeden Fall das Richtige tun. Ich fand Zahras Entwicklung authentisch und sehr gelungen und habe sie mit der Zeit wirklich ins Herz geschlossen.
Alladdin ist ein Dieb aus der Unterschicht Partheniens und hat seine Eltern durch den Grosswesir verloren. Daher möchte er um jeden Preis Rache am Königshofe nehmen, was sein stärkster Antrieb ist. Ich mochte es sehr, dass auch Aladdin seine Schwächen hat und somit sehr facettenreich ausgearbeitet wurde.
Insgesamt hat die Autorin es wunderbar geschafft vielschichtige und komplexe Charaktere mit Ecken und Kanten zu erschaffen. So sind auch die Nebencharaktere wie zum Beispiel Caspida und ihre Wachmaiden oder der Sohn des Grosswesirs wirklich spannende Figuren, deren Hintergründe und Taten mich immer wieder überraschen konnten.

Die Handlung ist sehr abwechslungsreich und bietet alles, was das Leserherz höher schlagen lässt. Zahra und Aladdin geben ein gelungenes Team ab und ergänzen sich perfekt. Neben spannenden Szenen wird es auch brutal und romantisch und es gibt allgemein immer wieder Neues zu entdecken. Die verschiedenen Puzzlestücke fügen sich nach und nach wunderbar zu einem großartigen Gesamtbild zusammen, so dass am Ende wirklich alles einen Sinn ergibt.

Ich hatte ein paar kleinere Schwierigkeiten mit dem Schreibstil. Dieser ist sehr modern und teils auch plump, was meiner Meinung nach nicht perfekt zu dieser

Fazit:

poetischen Geschichte gepasst hat. Aber das ist wirklich Jammern auf ganz hohem Niveau.

"Ein Kuss aus Sternenstaub" ist ein wirklich märchenhaftes Abenteuer mit wundervollen Charakteren und einem beeindruckenden Setting