Rezension

Märzgefallene

Märzgefallene - Volker Kutscher

Märzgefallene
von Volker Kutscher

Bewertet mit 5 Sternen

Berlin 1933: Auf dem Nollendorfplatz ist ein Obdachloser erstochen aufgefunden worden. Kommissar Gereon Rath übernimmt den Fall, dem jedoch kaum Bedeutung zugeordnet wird. Viel wichtiger dagegen erscheint die Kommunistenhatz der Politischen Polizei zu sein, so dass auch Gereon Rath bald sein Fall entzogen wird und er die Politische Polizei verstärken soll. Doch dann gibt es einen weiteren Toten, der in Verbindung gebracht wird mit dem toten Obdachlosen...

Mein Leseeindruck:

"Märzgefallene" ist bereits der fünfte Band der Reihe um Kommissar Gereon Rath. Es ist durchaus möglich, dieses Buch ohne seine Vorgänger zu lesen; man kann der Handlung dennoch ohne Weiteres gut folgen.

Die Geschichte spielt in Berlin 1933. Die bedrückende Stimmung dieser Zeit ist auf jeder Seite zu spüren. Die Hakenkreuzfahnen, die an allen Ecken und Ende zu sehen sind, die Vertreibung der Juden, Bücherverbrennung, Hitlergruß. Ich hatte beim Lesen oft einen Kloß im Hals. Der Autor hat diese dunkle Atmosphäre wirklich gut rüberbringen können.

Doch auch der eigentliche Mordfall bzw. die Mordserie ist äußerst spannend. Bis zum Ende tappt man im Dunkeln; es gibt immer wieder Wendungen in der Geschichte. Schon denkt man, man ist der Lösung nahe, dann gibt es wieder eine neue Fährte, mit der man nicht gerechnet hat.

Auch über das Privatleben von Gereon Rath und seiner Verlobten Charlotte Ritter bekommt man in diesem Band wieder einiges mit, was mir sehr gut gefallen hat. Die Figuren wirken dadurch sehr authentisch; man kann sich ein gutes Bild von ihnen machen und sich sogar in sie hineinversetzen.

Mit gut 600 Seiten ist das Buch ein dicker Schmöker, der aber auf keiner Seite Langeweile verbreitet. Die Spannung ist durchgehend vorhanden. Auch sollte man das Buch konzentriert lesen, damit man die vielen Verwicklungen nicht verpasst. Es ist eine sehr durchdachte, "intelligente" Geschichte, der man seine volle Aufmerksamkeit schenken sollte. Es ist kein Buch für zwischendurch.

Von mir gibt es auf jeden Fall eine ganz klare Leseempfehlung! Wer gute Kriminalromane mag, sollte sich diesen auf jeden Fall einmal näher anschauen!