Rezension

Magiergangs of New York

Der letzte Magier von Manhattan - Lisa Maxwell

Der letzte Magier von Manhattan
von Lisa Maxwell

Bewertet mit 5 Sternen

Im Jahr 1901 war New York noch anders, als man es heute kennt. Ganz abgesehen von den offensichtlichen Veränderungen, die auch dem technischen Fortschritt geschuldet sind, war New York vor allem magischer. Zwar gibt es auch heute noch Zauberer, aber die Magie im New York zu Beginn des 20. Jahrhunderts war deutlich intensiver. Das muss auch Esta, ihres Zeichens eine Diebin und der Magie fähig, feststellen, als ihr Mentor sie von der Gegenwart aus über 100 Jahre in der Zeit zurückversetzt. Dort soll sie ein Buch stehlen, dass den Magiern helfen kann, den Kampf gegen den Orden zu gewinnen, um endlich frei und in Frieden leben zu können. Allerdings muss Esta dafür wahrscheinlich jeden in der Vergangenheit verraten, der ihr helfen kann, das Buch zu finden.

Esta hat es nicht so einfach. Im New York im Jahre 1901 auf sich gestellt, gerät sie schneller als ihr lieb ist zwischen die Fronten sich rivalisierender magischer Gangs. Um in der Vergangenheit nicht unterzugehen, findet Esta sich bald inmitten einer dieser Gangs. Und obwohl Lisa Maxwell verschiedene Handlungsstränge innerhalb ihrer Geschichte aufbaut, kommt sie immer wieder auf Esta als Protagonistin und Schlüsselfigur zurück. Aber auch die anderen Charaktere erhalten genug Hintergrund und Tiefe, um die Handlung ebenso mit zu tragen. Auch, wenn die einzelnen Figuren alle eine Hintergrundgeschichte haben, gerät die eigentliche Handlung nie aus dem Fokus.

„Der letzte Magier von Manhattan“ braucht am Anfang erst etwas Anlauf, was allerdings auch gut ist, da man sich ansonsten leicht zwischen den Zeiten und Charakteren verlieren würde. Die kleinen Hinweise auf Diversität fallen meist in Nebensätzen und zeigen, wie leicht es sein, diese in eine Geschichte einfließen zu lassen, selbst wenn diese in der Vergangenheit spielt und beispielsweise gleichgeschlechtliche Beziehungen damals noch verboten waren. Multikulturalität hingegen scheint im New York der Vergangenheit deutlich selbstverständlicher zu sein, als es heute der Fall ist. Vielleicht hängt dies auch damit zusammen, dass die Menschen sich damals ihres Siedlerstatus deutlich bewusster waren. Mit dem ersten Teil der Dilogie „Die Rätsel des Ars Arcana“ erschafft Lisa Maxwell keinesfalls eine beliebige Fantasywelt, sondern überzeugt mit durchdachten Strukturen, die genug Tiefe und Erzählstoff für eine Fortsetzung liefern.