Rezension

Magische Feenwelt trifft auf Forschergeist Emily Wilde

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen -

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen
von Heather Fawcett

Bewertet mit 4 Sternen

Feen habe ich mir immer als sanftmütige Wesen mit Flügelchen vorgestellt, die dem Menschen wohlgesinnt sind. Heather Fawcett überzeugte mich mit ihrem Fantasyroman „Emily Wildes´ Enzyklopädie der Feen“ doch eher vom Gegenteil.
In Band 1 der auf 3 Bände angelegten Fantasyreihe begibt sich die Cambridge-Professorin Emily Wilde in das abgelegene skandinavische Dorf Hrafnsvik. Die renommierte Forscherin ist bereits seit Jahren auf die Erforschung von Feen spezialisiert und möchte eine Enzyklopädie über die Feenkunde herausbringen. Begleitet von ihrem Hund Shadow macht sie sich wie gewohnt auf die Suche nach dem Kleinen Volk, doch sie hat nicht mit dem Auftauchen von Wendell Bambleby gerechnet – einem Kollegen und Rivalen aus Cambridge, der sich nicht nur in ihre Arbeit einmischt, sondern die Dorfbewohner mit seinem Charme um den Finger wickelt. Doch neben ihren Forschungen rund um das Feenvolk nutzt Emily die Zeit auch, um einem Geheimnis Bambleby nachzugehen, welchem sie schon länger auf der Spur ist. Kann sie dabei jedoch auch ihr Herz ausschalten?
Ich muss gestehen, dass ich an diesen Roman mit gänzlich anderen Erwartungen herangegangen bin. Ich habe eine cozy Fantasy erwartet mit süßen magischen Wesen und romantischen Lesestunden. Doch tatsächlich kam es anders. Die Feen in diesem Roman sind eher gruselig und bösartig. Als Mensch muss man vor ihnen ständig auf der Hut sein und hat nichts Gutes von ihnen zu erwarten. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Alles in allem habe ich für mich entschieden, dass ich diese Herangehensweise jedoch ganz erfrischend empfunden habe.
Man erlebt die Geschichte aus Sicht von Emilys´ Tagebucheinträgen. Somit im Rückblick zum tatsächlichen Geschehen und teilweise eher nüchtern, jedoch oft durchsetzt mit Emilys´ trockenem Humor.
Emily Wilde als Forscherin war ziemlich authentisch. Sie kann mit Menschen nicht wirklich was anfangen und ist lieber für sich. Emotionen kommen bei ihr eher weniger in Erscheinung. Daher war dieser Aspekt im Roman auch weniger gut ausgeprägt.
Bei Wendell Bambleby musste ich hingegen immer wieder schmunzeln. Man konnte sich ihn richtig gut vorstellen, wie sich im Spiegel betrachtet, ob sein Haar auch gut sitzt oder wie er erwartet, dass jemand anders seine Arbeit erledigt.
Die aufkommende Liebesgeschichte wurde eher nebensächlich erzählt. Hier kam für mich kaum Tiefgang rüber, was jedoch bei der Persönlichkeit der Protagonisten wohl auch eher unwahrscheinlich ist und auch nicht im Mittelpunkt stehen sollte.
Sehr gut beschrieben fand ich jedoch die unterschiedlichen Feenarten, die Geschichten, die sich um diese Völker ranken sowie die eiskalte Landschaft hoch im Norden. Die Traditionen und das Misstrauen der Dorfbewohner, welche man nicht mit Füßen treten sollte, waren auch sehr authentisch geschildert.
Somit war es für mich ein Roman, bei dem ich etwas länger gebraucht habe, um in die Geschichte hineinzufinden. Am Ende habe ich jedoch Gefallen an der Story gefunden und auch Lust die Fortsetzungen zu lesen und die weiteren Forschungen von Emily und Wendell zu verfolgen.
Daher gibt es von mir 4 von 5 Sternen!