Rezension

Magische Welt, stereotype Figuren

Götternacht - Anna Bernstein

Götternacht
von Anna Bernstein

Zum ersten Mal in ihrem jungen Leben darf die 20-jährige Leah am Fest der Pferdeherren teilnehmen, dass ihren Gott Chiron ehrt - und das sie zur Frau machen soll. Dieses Fest ist etwas ganz Besonderes, denn die Gesetze der normalen, menschlichen Welt werden für diese Nacht außer Kraft gesetzt. Normalerweise vergessen alle Teilnehmer am nächsten Morgen, was geschehen ist. Auch Leah erinnert sich nicht mehr - doch sie träumt. Von sich und einem Mann und einer wilden Nacht. Leah kann ihn nicht vergessen und will herausfinden, wer er ist.

Leah, die Tochter des Stammesführers, hat eigentlich mit ganz anderen Sorgen zu kämpfen. In ihrer Heimat wird sie nicht hundertprozentig akzeptiert, denn sie hat eine besondere Gabe: sie kann mit Pferden sprechen. Für die Bewohner, die Pferde vergöttern, macht sie das zu einem Sonderling, dem man nicht vertrauen kann. Schade ist, dass diese Gabe kaum näher ausgeführt wird. Ich hätte gedacht, dass sie und die Pferde eine größere Rolle in dieser Geschichte spielen. So richtig sympathisch war Leah mir nicht. Sie jammert sehr gerne und handelt manches Mal recht egoistisch. Eine charakterstärkere Protagonistin hätte vielleicht besser in diese Geschichte gepasst. 

Die männlichen Hauptfiguren sind recht stereotyp. Da hätten wir einmal den attraktiven Fremden, Eros, der einfach zu perfekt ist. Ein paar Ecken und Kanten hätten ihm gut getan. Auch die Liebesgeschichte schreitet zu schnell voran, es wirkt einfach nicht realistisch und als Leser hat man kaum Zeit, mit den beiden mizufiebern. 

Und andererseits ist da der böse Bube, Gael. Er ist attraktiv, aber rasend eifersüchtig und grausam. Auch ihm fehlt es an Tiefe und Facetten. 
Sehr schön gelungen ist dagegen die Welt, die Anna Bernstein geschaffen hat. Sie ist magisch und interessant und ich hätte gerne mehr über sie erfahren. Der gefährliche Aspekt dieser Welt kommt für meinen Geschmack etwas zu kurz. Mehr Dramatik und weniger Kitsch hätten der Geschichte gut getan.