Rezension

Mal ein ganz anderes Thema, klasse!

Darkiss - Herrscher der Gezeiten - Nichola Reilly

Darkiss - Herrscher der Gezeiten
von Nichola Reilly

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Ihr Leben ist bestimmt von den Gezeiten. Wer sie vergisst, zahlt mit dem Leben. Denn zur Flut müssen alle auf einer kleinen Insel sein. Der einzige Ort, wo das Wasser nicht hinkommt. Jeder hat seinen zugewiesenen Platz. Je weiter man außen steht, um so gefährlicher ist es, denn im Wasser lauern die Gefahren. Derzeit gibt es noch 496 Plätze .. doch immer wieder brechen einige ab. Noch ist Coes Platz in der Mitte, neben Tiam. Denn dort dürfen die Kinder stehen. Doch bald schon bekommt sie ihren Platz nach ihrer Arbeit zugewiesen und als Krüppel kann sie nicht viel tun. Coe leidet unter dem Hass, den ihr die anderen entgegen bringen, einzig Tiam ist ihr Freund. Doch dann wird Coe ins Schloss gerufen. Dem einzigen Ort ausserhalb der Insel, wo man überleben kann. Hier wird ein Geheimnis gehütet, das den Hütern im ganzen Umfang nicht einmal selbst bekannt ist. Gemeinsam mit Tiam macht sich Coe auf die Suche. Denn sie ist sich sicher, es muss einen Weg aus der Katastrophe heraus geben. Was sie entdeckt ist unfassbar.

Meine Meinung:
Das war wirklich ein tolles Buch, eine tolle Geschichte. Mitreißend, spannend, geheimnisvoll, irgendwie magisch. Ein bisschen hat es mich an Maggie Stiefvaters "Rot wie das Meer" erinnert. Nicht vom Inhalt, aber vom Schreibstil. Auch der Schreibstil von Nichola Reilly ist leicht blumig, nicht ganz greifbar, immer ein bisschen geheimnisvoll und verworren und dennoch packend und spannend. Und so war es mir auch nicht möglich, das Buch aus der Hand zu legen.

Ein Zitat habe ich Euch mitgebracht:

"... aber was wirklich das Ende der Zivilisation wäre, ist, die Fähigkeit zum Lieben zu verlernen. Wenn wir aufhören, die anderen zu mögen, das ist das Ende."

Ich muss gestehen, es gibt so zwei-drei Sachen, die mir bis zum Schluss nicht ganz klar sind ... zum Beispiel wollte es mir bis zum Ende einfach nicht gelingen, mir diese bösen "Kritzler" wirklich bildlich vor Augen zu rufen ... das fand ich sehr schade. Aber vielleicht stoße ich da einfach an die Grenzen meiner Fantasie :)

Mir ist auch nicht ganz klar, ob dieses Buch ein Einzelband ist, oder ob es Fortsetzungen geben soll. Als Einzelband muss ich sagen, gefiel mir das Ende nicht so 100%ig, weil doch einiges offen blieb. Und ich mag es einfach nicht, wenn das Ende mir überlassen wird. Also meiner Vorstellung, wie es nun weiter geht. Wenn es allerdings Fortsetzungen geht, so finde ich, handelt es sich um einen echt fiesen Cliffhanger ... nunja, die Zeit wird wohl eine Antwort mit sich bringen.

Ich fand, dass die Hintergründe dieser Geschichte mal wieder absolut typisch sind. Ich meine, eine vom aussterben bedrohte Bevölkerung .. es gibt insgesamt noch 501 Menschen .. und trotzdem hakt der eine dem anderen ein Auge aus - bildlich gesprochen. Der einzige Besitztum, den die Menschen noch haben, ist ihr zugewiesener Platz auf der Insel. Doch selbst dafür schrecken manche nicht zurück, einen Mord zu begehen ... also selbst, wenn alle gleich sind, ist immer noch Neid und Missgunst vorhanden. Aber gerade dieser Aspekt, macht das Buch, das ja eigentlich reine Fiktion ist, wieder so real. Was wiederum für mich immer eine gute Ausgangsposition ist, um mich in ein Buch fallen zu lassen.

Noch ein Wort zu den Haupt-Charakteren. Ich mochte Coe absolut. Trotz ihrer Verluste, ihrer so schlechten Stellung kämpft sie für das, was ihr etwas wert ist. Versucht mit den geringen Mitteln, die ihr zu Verfügung stehen die zu schützen, die sie liebt. Auch wenn ihr gar nicht wirklich bewusst ist, was Liebe ist. Und dabei ist sie so selbstlos, dass man gar nicht anders kann, als sie zu mögen. Aber auch Tiam mochte ich gerne, auch wenn er immer ein bisschen über den Dingen "schwebte", seine eigene Welt hatte, seine eigenen Ideen. Aber das machte ihn gerade so einzigartig. Und auch Fern mochte ich super gern .. aber sie und ihre Rolle müsst Ihr selbst erleben :)

Fazit:
Eine schöne, außergewöhnliche Geschichte, die mich packte und nicht losließ. Dystopie und Fantasy vereint und trotzdem wirkte die Geschichte sehr real. Wer diese Genre mag, dem kann ich dieses Buch nur ans Herz legen! Wäre das Ende für mich nicht teilweise so offen gewesen, hätte ich hier Goldwertung vergeben!