Rezension

Mal etwas anderes

Milans Weg - Franziska Thiele

Milans Weg
von Franziska Thiele

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wohin, wenn das eigene triste Leben scheinbar nichts zu bieten hat? Milan, Ende zwanzig, aufgewachsen in einem Bremer Viertel, in dem die Lebensumstände keinen Platz für Hoffnungen lassen. Er bezwingt den grauen Alltag mit Gelegenheitsarbeit und Kleinkriminalität. Als er erneut haarscharf einem Gefängnisaufenthalt entgeht, verlässt er Bremen und ergattert auf Mallorca ein WG-Zimmer bei der hübschen Lena. Schnell findet Milan in sein neues Leben. Doch er muss ebenso erkennen, dass auch hier nichts für ihn bereitsteht, niemand auf ihn wartet. Seine drängenden Vorstellungen finden kein Ventil und er lebt sie mehr und mehr für sich. Dabei entfremdet er sich mit zunehmender Radikalität von der Gesellschaft, bis er sich schließlich seiner Gedankenwelt gänzlich hingibt.

 

14,50€ Taschenbuch

8,99€ Ebook

Novum Verlag

140 Seiten

 

"Milans Weg" ist eigentlich komplett anders, als die Bücher die ich sonst so lese, aber trotzdem hatte ich keine Probleme in die Geschichte hineinzufinden. Die Story selbst wird erst ganz am Ende spannend, vielmehr geht es um Milans Innenleben und seine Gedanken, es ist also ein sehr ruhiges Buch. Das Ende wird dann aber doch spannend.

Der Schreibstil der Autorin passt sehr gut zum Buch, auch wenn er an manchen Stellen noch etwas holprig ist, aber das störte den Lesefluss eigentlich nicht und ich denke, dass sich das mit der Zeit gibt.

Es steht natürlich der Protagonist Milan im Vordergrund, der nicht recht weiß,  was er mit seinem Leben anfangen soll bzw er hat keinen Bock auf irgendwas. Seine Ansichten gingen mir fruchtbar gegen den Strich, und ich wollte ihm öfters mal eine Backpfeife geben. Aber er ist ein guter Charakter, denn er ist nicht wirklich unsympathisch. Man selbst möchte, dass er sein Leben ändert und es in den Griff bekommt, und ich wurde manchmal wirklich wütend, weil es eben nicht so verläuft, wie ich es eigentlich wollte. Das hat Franziska Thiele großartig hinbekommen. Die Nebencharaktere werden nicht so gründlich beleuchtet, aber das brauchte man auch gar nicht, weil sie für Milan sowieso nicht so wahnsinnig wichtig sind. Eine Liebesgeschichte gibt es nicht, was ich natürlich super finde, allerdings besteht noch die Möglichkeit für eine.

Den Titel "Getrieben" finde ich gut, da Milan sich auch immer wieder getrieben fühlt und der Trilogietitel ist ebenfalls gut, da wir Milans Lebensweg mitverfolgen. Das Cover ist total schön, es passt zu der Stimmung im Buch und man sieht gut die beiden "Ichs" von Milan.

Das war mal wieder was Neues für mich, was mir gut gefallen hat. Ich würde zwar jetzt nicht die ganze Reihe hintereinander lesen, weil mir das dann doch zu ruhig wäre, aber dieses Buch war eine gute Abwechslung. ich gebe "Getrieben" 3,5 von 5 Bücherwelten und warte nun auf den 2. Teil "Vernebelt"