Rezension

Mal etwas ganz anderes

Das schwarze Loch in mir - Anders Johansen

Das schwarze Loch in mir
von Anders Johansen

Bewertet mit 4 Sternen

In dem Buch "Das schwarze Loch in mir" von Anders Johansen geht es um einen autistischen Jungen und wie er die Welt in Zeiten des Umbruchs erlebt.
Abgeschieden im einsamsten Dorf des Inselarchipels lebt David mit seinen Eltern ein behutsames Leben. In das Dorf kommt man nur über den Seeweg, wobei es keinen richtigen Hafen gibt oder zu Fuß über den Berg; keine Autos, kein Tourismus. Bis plötzlich entschieden wurde, dass ein Tunnel durch den Berg gebaut und das Dorf mit der Außenwelt verbunden wird. Dies trifft, besonders bei Davids Vater dem Postboten, der ein schwer christlicher Mann ist, auf Widerstand und Unmut. Und so erlebt man aus Davids Sicht den Werdegang des Ganzen, erfährt von familiären Dramen und der Zukunft...

Ehrlich gesagt habe ich mir dieses Buch nur gekauft, weil eine Reise auf die Färöer bevorstand und ich es liebe Bücher zu lesen, deren Handlungsort mein nächstes Reiseziel sein wird. Viele Bücher die auf den Färöern spielen gibt es nicht, sodass ich mir die drei die ich gefunden habe alle besorgt habe. Hätte diese Story irgendwo anders gespielt, hätte sie mich vermutlich gar nicht interessiert. Was sehr schade gewesen wäre, denn obwohl ich sonst eher andere Bücher lesen, gefiel mir dieses doch erstaunlich gut. 

Die Art wie David die Welt sieht ist ganz wunderbar beschrieben und auch die Charaktere finde ich gut ausgearbeitet. Der Schreibstil ist flüssig. Was mir gar nicht gefiel war der Charakter des Vaters, mit seiner total übertriebenen, gläubigen Art. Herrje... Aber das wird wohl auch so gewollt sein ;)
Einziger Minuspunkt für mich war der Klappentext... Die ganze Zeit über denkt man, dass ja etwas passieren muss, klingt es doch schwer danach. Und es gibt auch ein paar Szenen bei denen man denkt "oh oh, jetzt ist es soweit!" aber nein - nichts. Erst ganz zum Schluß geschieht etwas bei dem ich dachte, dass das wohl mit der Andeutung des Klappentextes gemeint war. Hm... Also das Buch gefällt mir, ist aber eben nicht so spannend wie man erstmal denken könnte. Es plätschert quasi mehr vor sich hin.

Fazit: toll beschrieben Landschaft und für jeden Färöer-Fan zu empfehlen. Wer einen spannenden Krimi oder sowas erwartet, wird aber vermutlich eher enttäuscht.