Rezension

Mal wieder ein Meisterwerk von Rebecca!

Alles, was ich geben kann – The Last Letter -

Alles, was ich geben kann – The Last Letter
von Rebecca Yarros

Bewertet mit 5 Sternen

Rebecca Yarros ist vielen ein Begriff. Mittlerweile kenne ich sie nicht nur durch die extrem erfolgreiche Fourth-Wing-Reihe, sondern durfte auch schon ihren letzten Liebesroman lesen. Deshalb war glasklar, dass ich auch dieses neue Prachtexemplar zu meinem Eigen machen musste. Und was soll ich sagen? "Alles, was ich geben kann - The last letter" hat mich nicht enttäuscht. Nein, es hat mir sogar die Tränen in die Augen getrieben.

Ella hat es im Leben nicht leicht. Erst verliert sie ihre Eltern, dann ihre Großmutter und schließlich auch noch ihren Bruder Ryan. Ryan fiel während eines Einsatzes beim Militär und hinterlässt eine riesige Lücke in Ellas Leben. Und wenn ihr denkt, dass das schon alles hart war, wisst ihr nicht, was Ella noch alles erwarten wird. Denn ein weiterer Schicksalsschlag bahnt sich ungeahnt an und wird ihr Leben und das ihrer beiden Zwillinge Colt und Maisie komplett auf den Kopf stellen. Sie scheint mit ihrem Schmerz, der Trauer um ihren Bruder und den Schulden, die sie mit ihren 25 Jahren bereits angehäuft hat, völlig alleine dazustehen. Bis eines Tages ein Kamerad ihres verstorbenen Bruders vor ihrer Tür steht und seine Hilfe anbietet. Wie jede andere Frau es gewesen wäre, ist auch Ella erst sehr skeptisch und traut dem gutaussehenden Beckett nicht über den Weg. Warum sollte ein Fremder zu ihr in eine Kleinstadt ziehen und sich um sie und ihre beiden Kinder kümmern wollen? Welche Hintergedanken kann dieser Mann nur haben? Als Beckett ihr dann von Ryans "letzten Brief" an ihn und seine Bitte darin erzählt, wird Ella etwas sanftmütiger, bleibt aber dennoch weiterhin distanziert. Sie vertraut dem Fremden nicht, da sie sich nicht kennen und sie gar nichts über ihn weiß. Er scheint aber so viel über sie zu wissen. Was Ella nicht ahnt ist, dass nicht nur Beckett sie und ihre Gefühle mehr als gut kennt, sondern Ella auch schon einen Blick in Becketts Herz werfen durfte. Die beiden führten nämlich während Ryans und Becketts Stationierung eine Brieffreundschaft, in welcher sie sich in ihren Briefen alles über ihre Gefühle mitteilten. Beckett lässt sie in dem Glauben, dass "Chaos", wie er sich selbst in seinen Briefen an sie bezeichnete, auch im Einsatz ums Leben gekommen ist. Aber ist dies wirklich der beste Weg um eine langfristige Beziehung mit der Frau einzugehen, in welche er sich schon während des Schriftwechsels verliebt hat? Wird Ella dahinter kommen und ihm vergeben? Oder gibt es keine Rettung für deren Beziehung?

Ich habe das Buch erst heute beendet und muss sagen WOW. Was für eine Achterbahn der Gefühle ich in den fast 500 Seiten erleben durfte ist unfassbar. Ich kenne Rebecca Yarros Schreibstil bereits und liebe ihn. Der letzte Liebesroman, den ich von ihr lesen durfte, hat mir auch gut gefallen. Aber dieser hier hat einfach alles übertroffen. Es gab so viel Gefühl, einen tragischen Helden, der verzweifelt verliebt ist und eine starke Frau, die für ihre Kinder töten würde. Beckett liebt so stark, dass es mir förmlich wehgetan hat über seine Gefühle zu lesen. Auch in Ella konnte ich mich gut hineinversetzen. Sie war von Anfang an auf sich alleine gestellt und musste mit einem Unternehmen und Zwillingen klarkommen. Sie hat immer zurückgesteckt und in erster Linie an ihre Kinder gedacht Beckett ist also wie ein Geschenk des Himmels für sie, auch wenn es lange dauert, bis sie das selbst sieht. Die Entwicklung ihrer Beziehung ist typisch und Beckett musste sich Stück für Stück in ihr Leben schleichen und sich ihre Liebe verdienen. Tragisch ist hierbei, dass die beiden sich ja eigentlich schon gut kennen. Dass Beckett ihr das verheimlicht kann ich nicht nachvollziehen. Aber gut, das macht die ganze Geschichte nur noch spannender und auch einen Hauch mehr tragisch. Zu Beginn dachte ich, dass hier ganz schön viele Dramen auf einmal ausgepackt werden. Verstorbene Eltern, auch die Großmutter lernt man nicht mehr kennen, weil sie bereits nicht mehr lebt und dann noch eine Schock-Diagnose, die man seinem schlimmsten Feind nicht wünschen würde. Wie viel kann ein einzelner Mensch ertragen? Dass dies für viele die harte Realität ist, möchte man sich gar nicht vorstellen. Ella erlebt sie in diesem Buch und sie meister alles mehr als gut, wie ich finde. Im Nachhinein fand ich das "Drama" dann aber doch sehr passend und man braucht es auch, damit die Geschichte rund ist. Geschrieben ist sie abwechselnd aus der Sicht von Ella und aus der von Beckett. Ich liebe ja diesen Schreibstil, denn so kommt das Maximum an Gefühlen hervor. Als ich dachte, dass ich am Ende angekommen bin, gab es nochmal einen heftigen Plot Twist, der mich so stark zum Weinen gebracht hat. Ich habe die letzten 50 Seiten fast durchgehend geweint und das Ende konnte man vorher nicht erahnen, auch wenn man das nach den ersten 100 Seiten vielleicht vermuten könnte. Lasst euch also überraschen und legt euch genug Taschentücher zur Seite. Es ist herzzerreißend und höchst emotional. Dennoch eine wunderschöne Geschichte, die es sich lohnt zu lesen.