Rezension

Mal wieder ein offenes Ende

Die Frequenz des Todes - Vincent Kliesch

Die Frequenz des Todes
von Vincent Kliesch

Bewertet mit 2.5 Sternen

»Hilfe, mein Baby ist weg! Hier ist nur Blut …« Nach kurzen Kampfgeräuschen bricht der panische Notruf einer Mutter bei der Nummer 112 plötzlich ab. Wenn jemand aus diesem Tonfragment Rückschlüsse auf den Aufenthaltsort der Frau ziehen kann, dann der forensische Phonetiker Matthias Hegel – den einige nach wie vor für einen Mörder halten. True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge ist es zwar gelungen, Hegel vom Mordverdacht an seiner Frau zu entlasten, doch dabei ist sie der dunklen Seite des genialen Profilers deutlich zu nahe gekommen. Als Hegel nun im Fall des entführten Babys erneut auf ihre Recherche-Fähigkeiten zurückgreifen will, weigert Jula sich zunächst. Doch kann sie das Baby und seine Mutter wirklich ihrem Schicksal überlassen? Und was ist mit den Informationen zu ihrem tot geglaubten Bruder Moritz, die Hegel ihr angeblich beschaffen will?

Meine Meinung:

Die Geschichte rund um den Forensiker Hegel und die Podcasterin Jula geht weiter. 

Wir werden wieder mit einer sehr krassen Geschichte konfrontiert. Diesmal ist es ein verschwundenes Baby und ein Vater, der sich merkwürdigerweise gar nicht richtig darüber wundert. Was steckt wohl dahinter?

Schlimm finde, ich dass die Fälle bisher immer mit Kindern oder schwangeren Frauen zu tun haben. Das kann einem wirklich an die Nieren gehen, aber andererseits finde ich gut, dass Herr Kliesch sich an dieses Thema herantraut.

Jula und Hegel gehen dem Fall auf die Spur und manipulieren sich dabei natürlich wieder ständig gegenseitig. Langsam hat man das Zusammenspiel der beiden raus und merkt, dass beide hauptsächlich ihren eigenen Prinzipien folgen und dabei wenig auf Gefühle von anderen Wert legen. Im Gesamten bin ich gut in die Geschichte reingekommen, weil ich den ersten Teil vor nicht allzu langer Zeit gelesen habe. 

Dieses Buch hat mich aber nicht mehr ganz so fasziniert wie noch der erste Teil. Das liegt daran, dass ich irgendwie das Gefühl habe sowohl Jula als auch Hegel verstanden zu haben. Deswegen war das Ganze für mich schon etwas vorhersehbar und leicht zu durchschauen. Ich war nicht mehr so überrascht wie noch im ersten Band. Außerdem muss ich zugeben, dass mich das offene Ende dieses Mal wirklich sehr genervt hat. 
Warum machen Autoren das? Natürlich will man seinen Leser behalten und hofft, dass dieser auch das nächste Buch kauft, aber kann man das nicht irgendwie etwas eleganter machen? Generell finde ich Cliffhanger gar nicht so schlimm. Schlimm finde ich zu wissen, dass man lange auf den Folgeband warten muss. Das Warten an sich ist ja auch gar nicht dramatisch, was ich aber wirklich störend finde - und vielleicht geht das nur mir so: ich lese so viel, dass ich wenn dann der Folgeband da ist, oft nicht mehr zusammen kriege oder von anderen Geschichten getrennt bekomme, was im Band davor geschehen ist und wie es endete. Das heißt, ich führe inzwischen eine Word-Datei in der ich mir von Büchern Zusammenfassungen aufschreibe, wenn ich weiß, dass ein nächster Band erscheinen wird. Die Frage ist - könnte mir bitte diese Idee irgendein Autor klauen und einfach am Anfang des Folgebandes eine kleine Zusammenfassung des Wesentlichen aufschreiben, damit ich das nicht selbst machen muss? :D Das wäre meiner Meinung nach sehr leserfreundlich gedacht. Aber ich schweife ab.... Lange Rede, kurzer Sinn: Für mich sind offene Enden aus den genannten Gründen eher anstrengend. 

 

Fazit:

Die Geschichte von Jula und Hegel geht bekannterweise mit viel Manipulation und einem emotionalen Fall weiter. Ich mag den Schreibstil von Herrn Kliesch und bin gut reingekommen. Leider war mir das Geschehen diesmal zu durchschaubar und das offene Ende mag ich leider nicht so. Solide 3 Sterne.