Rezension

Mammontanz

Knochendiebin
von Margaret Owen

Bewertet mit 3 Sternen

In Sabor gibt es zwölf Kasten, von denen elf eine Art magisches Geburtsrecht besitzen. Nur die zwölfte, die der Krähen, hat nichts. Sie sind die Ausgestoßenen der Gesellschaft, aber auch die Einzigen, die immun gegen die Sündenseuche, eine tödliche Krankheit, sind. Dazu kommt, dass sie regelmäßig gejagt und sogar abgeschlachtet werden, ohne dass irgendwer etwas dagegen unternimmt. Als der Flügelherr von Stur den künftigen König und dessen Leibwächter rettet, gerät sie in eine unhaltbare Situation: Sie muss seinen Eid erfüllen und die beiden sicher zu ihren Verbündeten bringen; gleichzeitig werden jedoch ihre Gefährten als Geiseln genommen und das oberste Gebot der Krähen lautet: Schütze die Deinen. 

Vorneweg: Die Idee ist echt cool. Die Autorin entwirft hier eine originelle Welt mit seltsamen Sitten und Gebräuchen. Allerdings ist das Ganze nicht wirklich zu Ende gedacht worden nach meinem Empfinden. Wenn jeder weiß, dass er ohne die Krähen und ihren Job schneller stirbt, als er Sünde sagen kann, ergibt es keinen Sinn, dass sie sogar von den Dorfbewohnern nur mit Hass und Abscheu empfangen werden. Und dass gar Ritter auf sie Jagd machen und sie töten dürfen, noch viel weniger. Auch die Geiselnahme der Krähen ist völlig sinnlos: Warum so viele Leute mit sich schleppen, wenn man auf der Jagd ist? Zumal man sonst rechts und links nur Leichen hinterlässt. Und dann die obligatorische Lovestory. Anfangs ist Stur sehr taff und behauptet sich gegenüber ihrem Loveinterest, später ist sie ohne ihn geradezu verloren. Muss das sein? Hier passen einige Sachen nicht, ansonsten hätte aus diesem Buch ein ganz großer Wurf werden können. So bleibt eine originelle Idee, die sich in ewigen Wiederholungen, einer Art Fantasyroadmovie und der vorhersehbaren Liebesgeschichte verliert. 

Kommentare

lex kommentierte am 07. Dezember 2019 um 15:21

Irgendwie dachte ich mir das schon, nachdem ersten vor Begeisterung sprühenden 5-Sterne-Rezis aufgetaucht sind. :-|

E-möbe kommentierte am 08. Dezember 2019 um 13:00

Es ist bitter. Ich hatte so richtig auf dieses Buch hingefiebert, eben weil so viele schrieben, was für eine starke Heldin diese Stur ist. Aber die hätte nicht Stur, sondern so ab der Hälfte Heul heißen sollen.