Man kann die Schwerkraft nicht bezwingen, wenn niemand einem die Hand reicht
Bewertet mit 3 Sternen
Niemand kann sie berühren. Niemand kann ihr nahe sein. Niemand will sie bei sich haben. Dabei will Juliette nichts anderes. Sie will berührt werden und die Nähe eines anderen Menschen spüren, der sie so nimmt, wie sie ist. Doch das ist nicht möglich, denn Juliette zu berühren kann tödlich sein. So fristet das Mädchen ein Leben hinter Gittern, fern vom Tageslicht und anderen Menschen. Bis Adam plötzlich in ihrer Zelle untergebracht wird und ein junger Mann namens Warner auf den Plan tritt.
Grausame Individuen treffen auf gebrochene Seelen in einer zerstörten Welt. Für mich ist „Ich fürchte mich nicht“ nicht nur ein Romantik-Fantasy-Roman sondern auch ein dystopisches Drama. Der Schreibstil ist ungewöhnlich, nicht nur dank der vielen durchgestrichenen Sätze. Doch wer kennt das nicht – Man sagt etwas ganz anderes, als man denkt. Und hier weiß man eben auch was wirklich in Juliette vorgeht und das macht sie einem viel symphytischer. Ohnehin erstaunlich, wie ungebrochen ihr Charakter ist, obwohl ihm so viel angetan wurde. Sie wird als verletzlich und einsam dargestellt, entwickelt sich aber enorm schnell. Manchmal erschien sie mir auch ein wenig naiv, obwohl sie auf der anderen Seite sehr prinzipientreu dargestellt wird. Liegt vielleicht auch ein wenig daran, dass auf relativ wenigen Seiten kein Platz für viel Entwicklung ist. Die Geschichte selber macht nämlich kaum Pausen, trotz der großen Zeitspanne.
Ähnlich verhält es sich mit Adam, mit dem ich leider nicht so richtig warm geworden bin. Vielleicht war mir das doch zu romantisch im Anbetracht der Situation in der sich nicht nur die beiden, sondern auch die gesamte Welt befindet.
Das Cover gefällt mir ziemlich gut, auch wenn ich ein mattes Cover ohne Glanz bevorzuge, aber das ist ja Geschmackssache. Das Motiv an sich ist aber richtig schön.
Insgesamt hat mir „Ich fürchte mich nicht“ recht gut gefallen und ich bin gespannt auf die Fortsetzung, aber leider kann ich mich dem Hype um dieses Buch nicht anschließen. Für mich eine schöne Geschichte, aber kein Meisterwerk. Dafür haben mir die Tiefe und die Leidenschaft (nicht Romantik) gefehlt.