Rezension

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Man lernt Claire kennen, die kleine Prinzessin, die von ihrem Vater, Philippe, eine Gute Nacht Geschichte vorgelesen bekommt. Dann geht er in die Küche,wo Sandrine, seine Ex Frau, steht. Sie weist ihm die Tür, er muss gehen, denn sie sind geschieden. Die

Ein Winter mit Baudelaire - Harold Cobert

Ein Winter mit Baudelaire
von Harold Cobert

Bewertet mit 4.5 Sternen

Man lernt Claire kennen, die kleine Prinzessin, die von ihrem Vater, Philippe, eine Gute Nacht Geschichte vorgelesen bekommt. Dann geht er in die Küche,wo Sandrine, seine Ex Frau, steht. Sie weist ihm die Tür, er muss gehen, denn sie sind geschieden. Die erste Nacht schläft er in seinem Firmenwagen, obwohl das kein richtiges Schlafen ist. Früh wäscht er sich in seiner Firma, aber da kommt es gleich zu einer peinlichen Situation, denn eine Putzfrau hat ihn erwischt.

In seiner Firma hat er schon länger Probleme, denn er hat schon sehr lange keine Wärmepumpen mehr zum Abschluss gebracht als Vertreter, deswegen hat er von sich aus gekündigt, als ihm ein Kollege einen großen Deal vor der Nase wegschnappt. Mittlerweile wohnt er für zehn Tage im Hotel und seit er arbeitslos sitzt er nur herum und zappt und schläft und isst. Er versucht jeden Tag seine Tochter, seine kleine Prinzessin, anzurufen, obwohl ihm Sandrine immer neue Steine in den Weg legt.

Er will Arbeitslosengeld beantragen, aber dieses steht ihm ja nicht zu, weil er ja von sich aus gekündigt hat. Auch hat er noch keine Wohnung gefunden, die bezahlbar ist und noch nicht vergriffen ist. Im Hotel wird er dann heraus geschmissen, er kommt in einem anderen unter, aber dort will man das Geld im voraus und nicht nur die Übernachtung, sondern auch stundenweise. Ein ehemaliger Freund mit seiner Familie hört sich zwar seine Probleme an, möchte ihm aber leider nicht helfen, er bezahlt zwar das Kino und Essen, aber mehr möchte er nicht für ihn tun.

Tja, ich hab mir auch schon überlegt, ob ich manchen Obdachlosen etwas gebe oder nicht. Es ist schon komisch, aber so wie der Autor es beschreibt,, wenn man sich dreckig fühlt oder auch schmutzig ist, wollen die Leute nix mit dir zu tun haben Sie stoßen dich ab! Ich habe auch schon ehrenamtlich bei einer Tafel ausgeholfen, das ist kein Spaß, das Leid der meisten Leute tut mir richtig weh, aber wie kann ich ihnen denn helfen, wenn ich ihnen eine Euro gebe, kaufen sie sich meist was zu trinken und das will ich auch nicht. Aber warum eigentlich nicht, für die meisten ist es doch das einzig mögliche, was sie tun können in ihrer Situation, oder? Was machen wir falsch? Die Politiker sind gefragt, die wirtschaften ja meist in ihre eigene Tasche , da kommt nix beim kleinen Mann/ Frau an!Dann will Philippe in einen Obdachlosenbus einsteigen, aber das ist nicht so einfach, denn es gibt sehr viele Obdachlose, darunter sehr viel Russen, die machen ihm das Leben schwer, viele darunter, die nur saufen und sich nicht waschen, etc.

Sandrine ist verzogen, seine Tochter geht in eine neue Schule, mein Kleingeld reicht gerade so, um sie anzurufen, da geht nur eine fremde Frau dran und bei der Auskunft sind sie nicht befugt, mir ihre neue Addy zu geben. Zweimal ist mir ein kleiner, niedlicher Hund gefolgt, ich will ihm Essensreste geben, aber will nicht und er verfolgt mich, er lässt erst von mir ab, als ich mit Stöcken nach ihm werfe. Ich komme in einen Heim unter, aber dort ist es nicht so toll, manche Leute liegen in ihren Erbrochenen, aber ich habe zumindest ein Dach über dem Kopf. Als er dann aus der Bahn geschmissen wird , will er nur schlafen, aber wo er sich hinlegen will, schlafen schon drei Leute da, als er sich hinlegen will, pampt ihn der Chef an, aber er kann ihm nix tun, denn da kommt der Hund wieder und und beißt ihm in den Unterarm und knurrt und dann ziehen Philippe und der Hund von dannen.“Danke“ flüstert Philippe zu dem Hund!Der Hund wird Baudelaire getauft und wir sind unzertrennlich geworden, mittlerweile kennen die meisten in dieser Gegend die beiden schon, er bekommt von Ahmed, einem Marrokaner immer Crepes, er braucht nur einen bezahlen, der zweite ist für den Hund. Auch wenn die anderen Geschäfte was über haben, bekommen sie was ab. Sie lernen Bébere kennen und seine Frau, einem Wirt, mit ihm schließen sie Freundschaft und bekommen jeden Tag Fleischklößchen zum Essen. Bis dato schlafen sie immer in einem Abrisshaus, aber jetzt wird es immer kälter draußen. Ein bisschen Geld verdient er, indem er S- Bahn fährt und immer mit Baudelaire aus seinem Buch vorliest, das er von Bébere bekommen hat, das finden die meisten Leute gut.

Zu guter Letzt geht er an Bord eines Schiffe, ein Obdachlosenasyl, dort muss er pünktlich zum Ablegen da sein, keine Alkohol und Waffen bei sich haben. Er lernt Franck und seinen Dackel kennen, sie werden Freunde, er ist bei einer Zeitarbeitsfirma , hat Mindestlohn und seine Eltern geben ihm nix, da er schwul ist. 28 Tage dürfen sie an Bord bleiben, es ist alles sehr sauber, es gibt Essen und Trinken. Außerdem stehen ein Tierarzt, ein Arzt und ein Anwalt zur Verfügung, das sind alles ehrenamtliche Helfer. Er liegt in der Kajüte mit Serge, seine Frau ist durch seine Schuld beim Autounfall tödlich verunglückt, er fing an mit trinken, hat seine Schüler beschimpft, er war Professor, dann wurde er entlassen. Dann kommt die Admiralin, eine Frau, die ein wenig das Sagen auf dem Schiff hat, sie will gleiche einen Tierarzt zu Philippe schicken. Der untersucht Baudelaire, da er ab und zu hinkt, er hat vielleicht Lymphdrüsenkrebs. Ein Schock! Eine ehrenamtliche Helferin für die Finanzen macht mit Philippe einen Antrag, er würde dann so um die 400 Euro im Monat bekommen, sogar ohne festen Wohnsitz, er kann sich das Geld bar auszahlen lassen oder auf die Post postlagernd schicken lassen. Der Anwalt will ihm auch helfen, seine Tochter wieder zu sehen. Erstmal soll Philippe versuchen über die Großeltern an die neue Addy heranzukommen, dank Baudelaire funktioniert das auch.Durch den Anwalt und Sandrines dummen Brief, wo sie ihn beschimpft hat, darf er Claire jetzt jeden Mittwoch sehen, obwohl das seiner Ex Frau nicht gefällt. Claire und der Hund werden freunde, gehen viel im Park spazieren, aber dann geht es ihm auf einmal sehr schlecht, der Tierarzt braucht 2000 Euro, da er eine Chemotherapie braucht. Sie machen eine Krisensitzung und alle geben ein wenig Geld dazu, aber es reicht noch nicht, dann ruft Philippe bei seiner Mutter an, mit ihr hatte er lange keinen Kontakt, sie gibt ihm auch noch Geld. Die Chemo schlägt an, durch dummen Zufall bekommt er auch noch Arbeit und eine Wohnung, besser könnte es gar nich laufen, aber dann geht es Baudelaire sehr schlecht, er wird sterben.Philippe geht mit ihm in den Park, dort liegt er schön eingepackt auf seinen Schoß und Philippe erzählt ihm eine Geschichte und der Hund stirbt. Und er trifft kurz darauf die junge Frau, die auch Claire heißt, die er mal kennengelernt hat, wieder, sie wollen sich mal treffen - was für ein schönes Ende!

 

Die manchmal sehr kurzen Kapitel waren nicht schlecht, da der Autor sehr prägnant und schonungslos hart beschrieben hat, wie es auf der Straße zugeht. Es ist ein sehr beeindruckendes Buch, was mir sehr unter die Haut ging, es hat mich sehr traurig gemacht, aber ich kann es jedem wärmstens empfehlen!

Ein unbedingtes Muss in der heutigen Zeit!