Rezension

Man möchte so gerne, dass es weitergeht .....

Das Apfelblütenfest - Carsten Sebastian Henn

Das Apfelblütenfest
von Carsten Sebastian Henn

Bewertet mit 5 Sternen

Der neunjährige Jules, ritzt nach dem Tod seiner Mutter, nachdem Trauer und Einsamkeit in das Haus eingekehrt waren, in einen Baum:

„Suche nette Haushälterin für meinen Vater, dem alles über den Kopf wächst & der sein Glück verloren hat. Alter egal. Sie muss ihn nur wieder zum Lachen bringen.“

Doch niemand meldet sich, bis …….
 

……… vierundzwanzig Jahre später Lilou, eine junge Frau, ungestüm und leidenschaftlich, das Stellengesuch entdeckt und zu der angegebenen Adresse geht, einem Landgut in der Normandie, um sich als Haushälterin vorzustellen. Doch aus dem einsamen, hilfsbereiten Jungen ist mittlerweile ein einsamer, trauriger Erwachsener geworden, der die junge Frau wieder fortschickt, da das Stellengesuch verjährt und der Vater verstorben ist. Doch Lilou lässt nicht locker, spürt und sieht sie doch, dass der unglückliche Jules viel mehr als eine Haushälterin braucht und kommt ganz einfach wieder. Und kocht und putzt und lebt sich in das Leben und Herz von Jules ein. Ganz langsam nähern sie sich einander an, mit sanfter Unterstützung von Claudette, der Hausdame und Claude, Jules' Freund. Doch dann stellt sich bei Jules eine kleine, gesundheitliche Irritation als lebensbedrohliche Krankheit heraus und Lilou, die Menschen mit Naturheilkunde hilft, weiß, dass Jules nicht nur physisch, sondern auch psychisch Heilung bedarf. Und Jules beginnt langsam, beides zuzulassen. So beginnen zwei Leben zu verweben, als Lilou unter einen ungeheuren Verdacht gerät.
 

Carsten Sebastian Henn versteht es meisterhaft, eine gelungene Melange aus Leben und Sterben, Siegen und Verlieren, Liebe und Gewalt, Freundschaft und Feigheit zu erzählen. Mit ruhiger Hand und leiser Stimme lässt er seine Geschichte, seine Figuren sich entwickeln. Seine Sprache ist schön, sein Schreibstil so bittersüß, wie es vielen französischen Filmen eigen ist. Ein Buch, von dem man vergeblich hofft, dass es nie zu ende geht und das Leben von Lilou und Jules lange währt.