Rezension

Man sieht sich immer zweimal im Leben

Kirschsommerküsse
von Elisa M. Baker

Bewertet mit 2.5 Sternen

Als erstes fragte ich mich, ob die Autorin ihre Protagonistin Ella hasst:

Ella, 22, hat ein paar Pfunde mehr auf den Hüften, worunter ihr Selbstbewusstsein zu zerbrechen droht. Eigentlich will sie Webdesign studieren, aber sie arbeitet als Putzfrau. Sie jammert, weil sie noch nie einen Freund hatte, ihre Freundin Eva jedoch bildhübsch ist und ihre Männer fast so oft wechselt wie ihre Unterwäsche. Sie entwickelt eine wahre Kaffeesucht, die gerade am Anfang gefühlt jede 2. Seite erwähnt wird. Denn Kaffee hilft immer, auch wenn im Kleiderschrank mal wieder nichts zu finden ist. Nachdem Ella in ihrem Lieblingscafé ihren Schwarm stalkt und sie keinen Erfolg bei ihm hat, versuchen ihre Mutter und ihre Freundin Eva sie zu verkuppeln.

Irgendwas läuft bei der Mutter und der Freundin schief, sie suchen Ella die unmöglichsten Kerle für Blind-Dates heraus und der Altersunterschied könnte nicht größer sein. Ein Date ist sogar der ehemalige Lehrer und Ex-Geliebte der Mutter. Nachdem es mit der Online-Dating-Plattform auch nicht klappt, steht die betrunkene Eva eines Tages vor ihrer Tür und schleppt Ellas Schwarm aus dem Café an. Er stellt sich als großer Flopp heraus.

Aber da ist noch der Kellner vom Eiscafé, dem Ella überall begegnet und der immer nett zu ihr ist. Eines Tages, nachdem Eva Ella in einem Plus-Size-Laden neu eingekleidet hat, fragt er sie sogar nach einem Date...

Überraschenderweise hat das Buch dann noch einen zweiten Teil. Eva, die egoistische, männertötende, gern volltrunkene Freundin, entwickelt sich langsam doch noch zu einer netten Freundin, die es gut mit Ella meint. Und Ella beginnt eine 6-wöchige Reise nach Italien. Das Buch wird spannender. Schöne Landschaftsbeschreibungen und gute Beschreibungen ihrer Unterkunft. Man kommt sich wie in einem Urlaubsroman vor. Doch die Männer verfolgen Ella weiterhin und es geht auf und ab, wie in einer Achterbahn. Schließlich stellt sie fest, dass man sich immer zweimal im Leben sieht. Und es kommt sogar noch zu einer unverhofften Katastrophe.

Ella blüht so richtig in Italien und ihrem Ferienhäuschen auf. ABER: Es ist schon ein Wahnsinn, was Ella alles an ihrem ersten EINEN Tag im Urlaub erlebt. Ganze 7 Stunden verbringt sie nur mit Warten. Sie putzt ein ganzes, lange leerstehendes Haus, in dem alles mit Staub und Spinnennetzen überzogen ist, erntet die Kirschen, bringt den Garten auf Vordermann, macht sich 2x Date-fertig, backt Kirschkuchen, fährt einkaufen, geht essen, bekommt Besuch. Seltsam war es auch, dass es ca. um 16 Uhr im Sommer in Italien dämmert und es so kalt wird, dass man abends den Kamin anmachen muss. (Wer allergisch auf Rechtschreibfehler und Grammatikfehler reagiert, sei gewarnt! Interessant war es auch: Dass der 3-Tage-Bart so aussah, als sei er drei Tage lang nicht rasiert worden.)

Wer eine kurze, einfache, romantische Sommer-Liebesgeschichte mit ein bisschen Italien-Urlaubs-Flair und Drama sucht, ist hier richtig.

Meinen Anspruch konnte das Buch nicht so wirklich treffen.