Rezension

Manche Dinge ändern sich nie

Und plötzlich Liebe - Myriam Klatt

Und plötzlich Liebe
von Myriam Klatt

Bewertet mit 4 Sternen

Das sieht auch die 28-jährige „Maja“ Isabella Maria Agathe Böhm schlussendlich ein. Die Architekturstudentin wollte nur ein bisserl Geld nebenher verdienen. Nun verkauft sie, die unter Flugangst leidet und bei der sich alles nur um Beständigkeit dreht, als Angestellte in einem Reisebüro Abenteuerreisen. Sie selbst ist bisher nur bis Titisee-Neustadt gekommen. Und das soll bitte auch so bleiben. Bis ihre hochschwangere Chefin Bettruhe verordnet bekommt und nicht selbst zu einem Vertragsabschluss nach Bolivien reisen kann. Da muss, ob sie will oder nicht, Maja ran. Dass da ihr Langzeitfreund Stephan, dessen Traum Richtung Patagonien geht, sauer ist, kann ich gut verstehen.

In diesem Roman geht es darum, sich selbst zu finden, sich seiner Wünsche und Träume bewusst zu werden. Und damit tut sich Maja anfangs sehr schwer. Immer alles jedem recht machen, alle Bedürfnisse befriedigen – nur nicht die eigenen. Es ist schön zu lesen, wie sich die Schranken in Majas Kopf langsam lösen und sie endlich mal an sich selbst denken kann.

Mir gefallen neben Maja und Stephan auch die anderen Personen in dieser Geschichte sehr gut. Da sind z.B. ihre Freundinnen: Übermutter Nadine mit ihren Zwillingen Ina und Ole und Katharina, die genau weiß, wie man Maja manipulieren kann und sie immer nur ausnutzt. Wer solche Freundinnen hat, braucht eigentlich keine Feinde. Aber auch Majas geschiedene Eltern, ihre Chefin Antonia in Berlin und Tour-Guide Nilo und Lara in Bolivien haben ihren ganz eigenen Charme und bereichern die Geschichte ungemein.

Maja ist eine junge Frau, der ich anfangs immer wieder einen Schubs aus ihrer Verklemmtheit, ihrer Verstocktheit und aus ihrer Liebenswürdigkeit geben wollte. Sie hat mir sehr gut gefallen, vielleicht weil sie so ganz anders ist wie ich. Vielleicht hat mir die Geschichte auch gerade aus diesem Grund so gut gefallen.

Mit einigen unerwarteten Wendungen kommt sogar eine gewisse Spannung in die Geschichte, in der es eigentlich um Liebe und deren Beständigkeit geht.
Mir hat diese Geschichte einige wunderbar leichte Lesestunden geschenkt.