Rezension

Manchmal an der Grenze zum Kitsch

In einem anderen Licht - Katrin Burseg

In einem anderen Licht
von Katrin Burseg

Bewertet mit 4 Sternen

Miriam ist Journalistin und hat ihren Mann, einen Fotografen, bei einem Einsatz in einem Krieg verloren. Nun arbeitet sie an der Verleihung des Dorothea-Sartorius-Preises und hofft, dass sie damit den Tod verarbeiten kann. 
Bei der Vorbereitung für die Preisverleihung stößt sie auf anonyme Brief, die auf dunkle Flecken auf der Weste der Sponsorin Dorothea Sartorius hinweisen. Sie geht dieser Spur nach und findet heraus, dass die wohltätige Reederswitwe in den 1970er Jahren im Umfeld der RAF aktiv war. Soll Miriam diese Tatsache verschweigen, um die Preisverleihung nicht zu gefährden? 
Das Buch spielt auf mehreren Ebenen: Da ist einmal die berufliche Ebene, in der Miriam professionell agieren muss und keine Schwäche zeigen darf, obwohl ihre Kolleginnen sehr sensibel mit ihr umgehen. Andererseits ist da das Privatleben mit Sohn Max, in dem die Trauer über den Verlust des Mannes und Vaters immer wieder Raum einnimmt. Und dann ist da noch die Vergangenheit von Dorothea, die in den Deutschen Herbst zurück führt. 
Katrin Burseg vereint diese ebenen meisterhaft und das Buch ist wirklich spannend. Auch gibt es wenig Literatur über die RAF-Zeit. Allerdings finde ich die Männer im Buch ziemlich unglaubwürdig und das stört mich. Alle sind sensibel, warm, zugewandt - richtige Traummänner! Da gleitet das Buch manchmal sehr in Kitsch ab. 
Insgesamt habe ich das Buch aber sehr gern gelesen, weil es so vielschichtig ist und vor allem Miriams Trauerarbeit ganz hervorragend beschreibt.