Rezension

Manchmal dauert es etwas länger, bis man weiß, was man will

Die Wassergärtnerin - Tania Krätschmar

Die Wassergärtnerin
von Tania Krätschmar

Tinke lebt allein mit ihrem Vater auf Langeoog und unterhält mit ihm gemeinsam eine Gärtnerei. Während sich ihr Vater um die Pflanzen selbst kümmert, ist Tinke hauptsächlich mit der Buchhaltung beschäftigt. Sie hasst die Arbeit in der Gärtnerei und würde lieber heute als morgen ihre Sachen packen und gehen, aber ihr Vater weiß das zu verhindern.

Als er eines Tages plötzlich ins Krankenhaus muss, nimmt sie die Gelegenheit war. Sie bittet ihren Bruder Severin, der auf einer Ölplattform arbeitet, nach Hause zu kommen und die Gärtnerei zu übernehmen. Da dieser mit seiner Arbeit ebenfalls unzufrieden ist, kommt er heim, aber nur für 1 Jahr.
Tinke geht zu ihrer Freundin Babette nach Berlin, ohne sich nur einmal umzusehen, sie fühlt sich frei ... endlich ...

Tinke will in Berlin nicht nur Abstand von ihrem Leben auf Langeoog gewinnen, sie will auch das Grab ihrer Mutter finden. Sie ist seit 15 Jahren tot und ihren Vater hatte es nie interessiert, wo sie seinerzeit beerdigt wurde. All die Jahre hat sie ihrem Vater nie verziehen, dass sie sich nicht verabschieden konnte und sie nicht wusste, wo und wie sie gestorben war. Wird es ihr gelingen, auch das Grab ihrer Mutter zu finden?

Tinke, die Protagonistin, geht nach Berlin, um alle Brücken hinter sich abzubrechen, die sie mit der Insel Langeoog und Blumen verbindet. Sie findet Unterkunft bei einer alten Freundin in Berlin, bei der sie nicht nur wohnt, sondern die sie auch in ihrem Second-Hand-Shop unterstützt.
Nie hätte sie vermutet, dass sie in Berlin genau das finden wird, was sie eigentlich verleugnet, die Liebe zur Natur und zu den Blumen und Pflanzen.
Sie setzt sich für ein Projekt ein, dass eigentlich zum Scheitern verurteilt ist, aber sie hat inzwischen neue Freunde gefunden, die sie und ihre Idee unterstützen.
Aber auch mit Hilfe unglaublicher Zufälle und Schicksalswindungen gelingt es ihr, etwas über ihre Mutter zu erfahren.

Die Autorin Tania Krätschmar hat ein warmherziges, hoffnungsvolles Buch geschrieben, das mich bewegt hat. Die Protagonistin Tinke, die von ihrem Vater nicht weiter beachtet wurde, weil sie ihrer Mutter nicht nur ähnlich sah, sondern auch vom Wesen her glich, wird zu einer selbstbewussten eindrucksvollen Frau, die man gern als Freundin hätte.
Sie ist hilfsbereit und warmherzig, nicht nur zu ihr nahe stehenden Personen, sondern auch zu ihr bislang Fremden. Sie steht für andere ein und verliert ihr eigenes Ziel nie aus den Augen, auch wenn sie anfangs nicht weiß, was ihr Ziel ist.

Dieses Buch beinhaltet Liebe, Freundschaft, Hoffnung, Sehnsucht, aber auch Verluste und deren Bewältigung.
Der Autorin ist es gelungen, mich mit ihrem Buch zu fesseln. Sie hat Ideen verarbeitet, bei denen ich schmunzeln musste mich fragte, wie kommt man darauf, wie zum Beispiel die Episode mit dem Kranführer.
Ich habe mich mit dem Buch sehr gut unterhalten und bin wirklich froh, dass mir auch die folgenden beiden Teile bereits vorliegen.
Zur Unterhaltung und zum zwischendurchlesen empfehle ich das Buch sehr gern weiter.