Rezension

Manchmal geht das Leben seltsame Wege

Honigduft und Meeresbrise - Anne Barns

Honigduft und Meeresbrise
von Anne Barns

Manchmal geht das Leben seltsame Wege

„Manchmal geht das Leben seltsame Wege, und die Liebe hat ihre eigenen Gesetze.“

Ein Brief, der nach beinahe achtzig Jahren den Weg zur betagten Tochter seiner Adressatin findet, bringt ein jahrzehntelang gehütetes Geheimnis zutage und wirbelt das Leben von Anna Blumenthal und ihrer Großmutter Johanna durcheinander. Um der Geschichte von Johannas Mutter Martha Rotermund auf den Grund zu gehen, reisen Anna und Johanna kurz entschlossen nach Ahrenshoop und betrachten danach die Geschichte ihrer Familie mit völlig anderen Augen.

Anne Barns widmet sich in ihrer aktuellen Neuerscheinung einer großen Liebe, die nicht sein durfte. Sie schreibt von der verbotenen Zuneigung zwischen einer jungen Frau und dem besten Freund ihres Verlobten und schildert von den Hindernissen, die dem Liebespaar in den Weg gelegt wurden. Die Autorin wartet mit einem einnehmenden und flüssigen Schreibstil auf, die Figuren ihrer Handlung sind detailliert ausgearbeitet, sie wirken liebenswert und überzeugend. Abgesehen von den beiden Protagonistinnen Anna und Johanna Blumenthal nimmt auch Annas beste Freundin Mona Berger eine bedeutende Rolle im Buch ein. Weitere interessante Nebenfiguren tauchen in der Person von Peggy Krüger, Annes ehemaliger Freundin, sowie Monas Freund Timo Fröhlich auf. In eindringlichen Worten und mit vielen Rückblenden erzählt Anne Barns darüber hinaus auch die Geschichte von Annas Urgroßmutter Martha Rotermund, beginnend mit dem Jahr 1942, und lässt ihre Leserschaft nach und nach in die Familiengeschichte eintauchen. Hierbei führt sie dem Leser die eindrucksvolle Kulisse in Lüdinghausen und Ahrenshoop bildhaft vor Augen und vermittelt darüber hinaus die große Leidenschaft für die Imkerei, die von Generation zu Generation weitervererbt wurde. Die Hobby-Imkerin Johanna Blumenthal kreiert köstliche Produkte aus der süßen Leckerei, die Rezepte dazu findet man im Anhang dieses Buches. Man erfährt auch einige hoch interessante Details über Bienen und kann nach dieser Lektüre diese goldfarbene Köstlichkeit wohl noch weit mehr schätzen als zuvor.

„Wusstest du, dass ein Löffel Honig das Lebenswerk einer Biene ist?“

„Honigduft und Meeresbrise“ war mein erstes Buch von Anne Barns. Es hat mir interessante Lesestunden beschert und mir die Kostbarkeit des wertvollen Produkts, das aus der unermüdlichen Arbeit einer Honigbiene und dem Nektar der Blüten entstand, wieder eindringlich vor Augen geführt. Die Kombination von Unterhaltung, Romantik, Familiengeschichte sowie der Hobby-Imkerei vor der malerischen Kulisse Ahrenshoops an der Ostsee- und Boddenküste und der Stadt Lüdinghausen hat mir sehr gut gefallen. Der Stammbaum von Martha Rotermund, der zugleich das Ergebnis ihrer Ahnenforschung darstellt, wurde im Nachhinein mit Marthas Nachfahren ergänzt. Auf diese Weise entstand ein höchst kreativer und ausgefallener Epilog, der nach der letzten Buchseite noch ein klein wenig über Anna und ihre zukünftige eigene Familie verrät.

Fazit: Dieser Wohlfühlroman stellt eine gefühlvolle und leichte Sommerlektüre dar, die ich gerne weiterempfehle.