Rezension

Manchmal ist weniger mehr ...

Der Todesmeister
von Thomas Elbel

Bewertet mit 3 Sternen

In einem alten Theater geschehen schreckliche Dinge.Ein offenbar entführtes Mädchen nimmt mich mit auf seinem Leidensweg. Schmerz, Resignation, Hoffnung und am Ende dann der Tod verursachen mir rasch eine Gänsehaut, so eindrücklich wird das Geschehen geschildert. Zeitgleich findet ein Vorstellungsgespräch in einer Dienststelle des LKA statt, an dessen Ende Viktor von Puppe erst einmal zu Probe eingestellt wird und er macht sich daran, sein neues Team kennenzulernen. Aber viel Zeit zum Beschnuppern bleibt nicht, denn das tote Mädchen aus dem Theater wird nahe der Obernbaumbrücke gefunden …

Der Todesmeister begann für meinen Geschmack sehr vielversprechend mit der Schilderung der letzten Stunden des Opfers. Ich fand das sehr eindringlich geschildert und konnte mit dem armen Mädchen durchaus mitfühlen. Ich dachte dann, die sachte aufgebaute Spannung würde gehalten und gesteigert - aber das war leider nicht so. Die nächste Szene war dann ein etwas merkwürdiges Bewerbungsgespräch im LKA...

Viele Nebenschauplätze

Aufgeteilt ist das Buch in etliche Kapitel von unterschiedlicher Länge. Viele schnelle Szenenwechsel sorgen für ein gutes Tempo, allerdings flachte die Spannungskurve immer wieder ziemlich ab. Meiner Meinung nach gab es einfach zu viele Nebenschauplätze, die mir zu uninteressant und auch oft unglaubwürdig oder zu überzogen waren.

Absolut hipp

Manchmal scheint auch einfach zu vieles zu gewollt. Ein hippes, buntes Multikulti-Team, das natürlich auch nur in einer, für erwachsene Menschen (davon geh ich bei Ermittlern mal einfach aus), oberpeinlichen Jugend - und Umgangssprache redet und auch ansonsten wirklich jedes noch so schräge Klischee abdeckt, mag ich einfach nicht. Manchmal ist weniger wirklich mehr.

Spannender Plot

Im Gegensatz zu den, meiner Meinung nach, nervigen Ermittlern gab es aber auch viele Dinge, die mir wirklich gut gefallen haben. Der Krimiplot an ist gut und spannend konstruiert, die Verflechtungen von Politik und Polizei finde ich gut und durchaus glaubwürdig geschildert. Da ist ja auch in der Realität schon so das eine oder andere ans Licht gekommen. Auch die Tatsache, dass nicht genehmigt Aktionen des Teams ernste Konsequenzen hatten machte die Geschichte ein bisschen glaubwürdiger

Logisches Ende

Auch das Ende der Geschichte war logisch und nachvollziehbar, wenn auch für mich ein bisschen vorhersehbar. Aber das liegt vielleicht auch an der Zahl der Thriller, die ich schon gelesen habe :-) Trotz einiger Mankos hat mich Der Todesmeister gut unterhalten, allerdings weiß ich noch nicht ob ich den zweiten Band lesen mag. Ich würde schon gerne wissen, welches Geheimnis Viktor von Puppe so verbirgt - aber mich stört dieses extrem Aufgesetzte schon sehr.

Mein Fazit:

Der Todesmeister ist ein spannender Thriller, der mich zwar einerseits gut unterhalten hat, aber andererseits auch sehr an meinen Nerven gezerrt hat. Ob ich die Fortsetzung lesen werde weiß ich noch nicht…