Rezension

Manchmal kann man auch im Rampenlicht einsam sein

Idol - Gib mir deine Liebe - Kristen Callihan

Idol - Gib mir deine Liebe
von Kristen Callihan

Bewertet mit 3 Sternen

„Wir leben in einer Welt, in der sich die Leute mit ‚Wie geht’s?‘ begrüßen. Aber nur wenige wollen tatsächlich eine Antwort darauf haben. Das ist irgendwie witzig, wenn man mal darüber nachdenkt. Wir wollen nicht wirklich wissen, wie es ein er Perons geht, aber wir wollen so wirken, als würde es uns interessieren.“

Jax ist als Bandmitglied bereits aus den anderen Teilen bekannt und hierdurch wusste der Leser bereits, dass Jax psychische Probleme hat und sogar schon einen Selbstmordversuch hinter sich hat. Ich hatte mich daher auf eine emotionale, tiefgründige und vielleicht auch nicht immer einfache Geschichte eingestellt. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt, als ich das Vorwort der Autorin gelesen haben. Diese hatte selbst einmal mit Depressionen sowie Angstzuständen zu kämpfen und ihr war es ein großes Bedürfnis auf diese Krankheit mit diesem Buch aufmerksam zu machen. Meine Erwartungen sind dadurch noch mehr gewachsen, da ich mich nun zusätzlich auf eine sehr authentische, bewegende Geschichte eingestellt habe.

Das Buch beginnt und nicht nur Jax ist ein Problemkind sondern auch die weibliche Hauptperson. Obwohl Stella immer von anderen Menschen umgeben ist, fühlt sie sich einsam, weil sie keinen wirklich an sich heranlässt. In vielerlei Hinsicht gleicht sie dadurch Jax. Es war für mich daher nicht verwunderlich, dass die beiden eine gewisse Chemie spüren, als sie sich das erste Mal treffen. Schön ist hier, dass es sich bei dieser Chemie nicht um die Liebe auf den ersten Blick handelt, sondern um Verständnis und Witze. Die Dialoge der beiden sind amüsant und originell.

Die Charaktere und deren Interaktion haben alle Voraussetzungen für ein außergewöhnliches Buch. Zunächst dachte ich auch, dass ich ein ebensolches in den Händen halten würde. Es gab einen Grund, warum das Buch für mich nur drei statt fünf Sterne bekommen hat und das ist die Darstellung von Jax Depression. Ich selbst hatte nie Depressionen oder Angstzustände, aber ich habe durchaus schon einige Berichte über den Krankheitsverlauf gelesen. Wo die Autorin selbst damit zu kämpfen hatte, habe ich erwartet, dass sie mir die Gefühle nahebringen kann. Ich wollte ein bisschen verstehen, wie es ist, wenn man nicht aus dem Bett aufstehen kann oder wie einem alle Motivation fehlt.

Diese Gefühlswelt fehlt dem Buch fast vollständig. Die Folgen der Krankheit werden zwar angedeutet, aber so wirklich konnte ich mich nicht in Jax hineinversetzen. Das hat für mich den Unterschied zwischen einem unterhaltsamen und einem außergewöhnlichen Buch bedeutet. Es war kein Fehler das Buch zu lesen und besonders gefreut habe ich mich die anderen Bandmitglieder sowie den Manager wiederzusehen. Die Truppe ist mir ein bisschen ans Herz gewachsen und ich freue mich schon, wenn es ganz bald weiter geht.