Rezension

Manchmal recht verwirrend

Willkommen in Night Vale - Joseph Fink, Jeffrey Cranor

Willkommen in Night Vale
von Joseph Fink Jeffrey Cranor

Bewertet mit 2.5 Sternen

Night Vale ist eigentlich ein ganz normales Städtchen mitten in der Wüste. Es gibt eine Bowlingbahn, einen Supermarkt und einen Diner. Und doch ist Night Vale anders. Denn seltsame Dinge geschehen dort, die aber für die Bewohner Alltag sind. Jackie betreibt dort das örtliche Pfandhaus und als eines Tages ein Mann im hellbraunen Jackett einen Zettel wo „King City“ draufsteht verpfändet, lässt dieser Jackie buchstäblich nicht mehr los und ihre Routine gerät aus den Fugen.

 

Der Roman ist in einer sehr eigenen Art geschrieben. Manchmal wechseln die Autoren von Satz zu Satz die Meinung, sodass man als Leser etwas verwirrt sein kann. Dadurch wirkt die Geschichte an manchen Stellen sehr bemüht lustig. Was ich jedoch interessant finde ist, dass der Leser mit einbezogen wird in die Story. Es kommen oft Sätze wie: „Stellen Sie sich einen Jungen vor. Nein, so nicht. Versuchen Sie es nochmal.“ Das ist gut gemacht und bringt dann stellenweise doch Witz in die Geschichte.

Jedoch nach fast der Hälfte des Buches ist die Geschichte immer noch sehr undurchsichtig und man weiß als Leser nicht so recht worum es denn jetzt wirklich geht. Um Jackie? Oder doch um die alleinerziehende Diane? Ihren Sohn? Oder doch eine andere Person?

Trotz des vielen Unfugs, hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass der Roman eine Art Gesellschaftskritik ist. Wissen scheint in Night Vale gefährlich, die braven Bürger hinterfragen nichts und machen alles was man ihnen sagt. Wobei viele Sachen die Leute über das Radio erreichen. So ist z.B. auch die Bibliothek ein Ort der gefährlich ist und wo keiner freiwillig hingeht. Dazu scheint das Vergessen auch ein großes Thema zu sein, denn nicht nur der Mann im hellbraunen Jackett wird von allen Bewohnern vergessen, sondern auch Evan, ein Mann der in Dianes Büro gearbeitet hat.

Es ist einfach so, dass alle das machen was man ihnen sagt und keiner Fragen stellt. Der gesunde Menschenverstand wird unterdrückt. Doch an einigen Stellen habe ich das Gefühl, dass Jackie doch irgendwie aus ihrer Routine ausbrechen will, obwohl sie manchmal das Gegenteil behauptet. Geht es vielleicht doch eher um das Freidenken und das Ausbrechen aus dem Alltag? Könnte auch sein, denn der Roman könnte einfach so vieles sein.

Manchmal scheinen die Probleme so normal, wie der Alltag einer alleinerziehenden Mutter mit ihrem fünfzehnjährigen Sohn, doch dann kommen auf einmal wieder so banale Stellen, dass man etwas unwirsch aus der Handlung gerissen wird.

 

Mein Fazit: Ein facettenreicher Roman, der mich an einigen Stellen leider nur verwirrt hat. Wäre er vielleicht etwas ernster geschrieben, hätte er durchaus das Potenzial ein guter, gesellschaftskritischer Roman zu sein.