Rezension

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manchmal unglaubwürdig

Die Wächter, Isle of Night - Veronica Wolff

Die Wächter, Isle of Night
von Veronica Wolff

Bewertet mit 3 Sternen

Annelise, die am liebsten Drew genannt werden möchte, ist 17 und ihr größter Wunsch ist es, endlich aufs College zu gehen und so ihrem ungeliebten Elternhaus zu entfliehen. Als der große Tag kommt, macht sie kurzen Prozess und es wird ein schneller Abgang. Jedoch am College angekommen läuft es überhaupt nicht so wie sie möchte. Erst wird sie abgelehnt, da sie den Schwimmkurs nicht bestanden hat und dann will auch ihr Wagen nicht mehr. Doch zum Glück wartet dort ein gut aussehender Unbekannter auf sie, der sie kurzerhand mitnimmt. Auf die Insel der Nacht. Dort angekommen sieht sie sich mit zwei Feinden konfrontiert: den anderen Mädchen und den Vampiren, die die Mädchen zu Wächterinnen ausbilden. Es beginnt ein harter Kampf ums Überleben, denn nur die Härtesten werden die Insel jemals wieder lebend verlassen.

Der Inhalt des Buches hat mich sehr interessiert, aber die Ernüchterung folgte auf dem Fuße. Der Eintritt in die Geschichte ist recht unglaubwürdig. Drew verläßt so mir-nichts-dir-nichts ihr Elternhaus, welches zugegeben nicht sehr erstrebenswert ist, und ihr einziges Ziel ist das College. Sie hat keinerlei Vorkehrungen getroffen. Auch geht sie einfach so mit einem ihr völlig fremden und natürlich sehr gutaussehenden Mann mit. Hier war natürlich Magie im Spiel, aber unglaubwürdig fand ich es dennoch. Sie jedoch sieht es als große Chance auf ein neues Leben und hofft eine Familie oder Freunde zu finden.

Auf der Insel angekommen, kommt schnell die Ernüchterung. Schon im Flugzeug auf dem Weg zur Insel hat sie sich Feinde gemacht. Auch hier erschließt sich mir nicht recht, warum die Feindschaft direkt so tiefgreifend ist. Natürlich wohnt sie ausgerechnet mit diesem Mädchen, Lilou,  in einem Zimmer. Sie hat keine Freunde und ist total allein. Ihrer Stimmung merkt man dies allerdings nicht immer an. Auch betont sie immer, wie überdurchschnittlich intelligent sie ist. Für meinen Geschmack einige Male zuviel.
Eine Entwicklung von Drew war für mich nicht recht zu erkennen. Sie macht weiter wie immer, nur in einer anderen Umgebung. Ihrer Meinung nach kommt sie aufgrund ihrer hohen Intelligenz nicht gut mit anderen klar, allerdings hinterfragt sie dies nicht ein einziges Mal.

Da die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird, erfährt man recht wenig über die anderen Personen, aus der Sicht von Drew kann man sich natürlich trotzdem ein Bild machen. Die Nebenfiguren sind gut gezeichnet, manchmal besser als die Protagonistin. Die entstehenden Freundschafen sind gut nachvollziehbar.

Drew will unbedingt wieder von der Insel runter. Doch dies geht nur, wenn sie die Ausbildung zur Wächterin überlebt. Also setzt sie alles daran zu überleben. Auch Ronin, der schöne Unbekannte vom Beginn, jetzt allerdings ihr Ausbilder, hilft ihr dabei. Über ihre Gefühle für Ronin ist sie sich nicht ganz im Klaren. Dann ergibt sich eine neue Chance, die Insel zu verlassen. Es findet ein Wettkampf statt, der Sieger darf mit Meister Alcantara die Insel verlassen und an einer Mission teilnehmen. Drew setzt alles daran, diesen Wettkampf zugewinnen.

Das Ende des Buches machte einiges wieder wett, was mich im Verlauf der Geschichte gestört hat. Es war glaubwürdig und gut geschrieben.

Allerdings erfährt der Leser so gut wie gar nichts über die Hintergründe. Wozu gibt es die Insel? Warum werden Wächter gebraucht? Was passiert mit den Vampiranwärtern? Woher wußten die Sucher von den Mädchen?

Alles in allem sind meine Erwartungen nicht erfüllt worden, die Geschichte war es jedoch wert, sie zu lesen. Und auch wenn vieles unglaubwürdig war, wir befinden uns nunmal im Fantasybereich.