Rezension

Manipulationen

American Spy - Lauren Wilkinson

American Spy
von Lauren Wilkinson

Zum Inhalt:

Nachdem sie einen Anschlag auf sich und ihre Familie vereiteln konnte, in dem sie ihren Angreifer erschoss, flüchtet Marie mit ihren Söhnen zu ihrer Mutter. Dort schreibt sie für ihre Kinder ihre Lebensgeschichte auf, damit diese verstehen, warum ihre Mutter so handelt, wie sie es eben tut.

 

Mein Eindruck:

Es gibt Bücher, die möchte man einfach gut finden. Weil sie wichtig sind, weil sie eine Aussage haben, weil die Autorin ein Anliegen hat, weil Barack Obama das Buch lobt.

Doch trotz all dieser Dinge ist „American Spy“ gescheitert, weil es ein Thriller ohne Thrill ist. Vielleicht muss man so abgebrüht wie Marie sein, wenn man das erlebt, was sie erlebt. Doch trotz aller Kunstgriffe (Marie spricht ihre Kinder in dem Text beispielsweise oft direkt an), ist man eher ferner Beobachter des Geschehens und versinkt nicht in der Story. Fast wie in einer alten Bierwerbung  fühlt man sich, als hätte Wilkinson zu ihren Leser/inne/n gesagt:  „Nur gucken, nicht anfassen“. 

Während des ganzen Textes fragt man sich, warum die Figuren so handeln, wie sie handeln. Der innere Trieb für viele wird überhaupt nicht klar, da er im Dunkeln belassen wird. Die gesamte Familiengeschichte Maries wird theoretisch ausgewalzt, um praktisch nicht besonders relevant zu sein, außer dass von Müttern verlassene kleine Schwestern gerne großen Schwestern nacheifern. Viele Konflikte bestehen, um nicht aufgelöst zu werden, viele Fragen bleiben offen, keiner hakt nach, selbst, wenn er die Möglichkeit hat. Es wird geredet, aber mehr neben- als miteinander.

So bleibt letztendlich der Eindruck, dass dieses Buch, in dem die Ich-Erzählerin immer wieder von der Macht der Manipulation spricht, auch nichts anderes will, als seine Leserschaft zu manipulieren. Eine Geschichte gut zu finden, weil sie wichtig scheint, weil sie eine Aussage vortäuscht, weil die Autorin ein Anliegen suggeriert und weil Barack Obama sie lobt.

 

Mein Fazit:

Trotz aller Brisanz packt die Story nicht