Rezension

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Margaret Pole

The King's Curse - Philippa Gregory

The King's Curse
von Philippa Gregory

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieser historische Roman von Philippa Gregory hat mir wieder einmal richtig gut gefallen, nachdem ich "The White Princess" und "The Kingmaker's Daughter" nicht ganz so toll fand.

Diesmal rutschen wir vom Spätmittelalter und der Zeit der Rosenkriege direkt in das Tudor-England zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Margaret Pole, die Protagonistin, ist mehr oder weniger zufrieden mit einem Ritter niederen Adels verheiratet und hat bereits drei Kinder. Sie dient ihrer Cousine, der Königin Elizabeth of York, der Frau Heinrichs VII. Tudor. Meist hält Margaret sich aber in Wales auf, um dort den Haushalt des jungen Arthur Tudor, Prince of Wales und Thronfolger, zu beaufsichtigen. Der Teenager wird mit der spanischen Prinzessin Katharina von Aragon verheiratet, zu der Margaret eine enge Freundschaft aufbaut.

Doch in kurzer Folge sterben sowohl Thronfolger Arthur, als auch seine Mutter die Königin. Neuer designierter Nachfolger auf dem englischen Thron ist Arthurs jüngerer Bruder Heinrich, der erst 10 Jahre alt ist. Der König und seine dominante Mutter, die Großmutter des jungen Prinzen, werden in ihrer Herrschaftsausübung immer paranoider und fürchten einen Aufstand der ehemals königlichen Familie York, zu der Margaret Pole gehört.

Selbst verwitwet und mit fünf kleinen Kindern, verbringt diese schwere Jahre fern des Hofes und in Armut. Als Heinrich VII. stirbt und die Krone seinem gleichnamigen Sohn hinterlässt, scheinen goldene Zeiten für das Königreich anzubrechen. Heinrich VIII. heiratet Katharina, die Witwe seines Bruders, die wiederrum ihre alte Freundin Margaret zurück an ihre Seite holt. Gemeinsam erleben sie triumphale Siege der englischen Armee und die zunächst glückliche Ehe des jungen Königs mit seiner Königin. Doch diese gebiert ihm viele tote Säuglinge und ein überlebendes Mädchen, aber keinen männlichen Thronfolger. Heinrich wendet sich langsam von Katharina und damit von Margaret ab und begegnet schließlich der der charmanten Hofdame Anne Boleyn...

Das nun folgende ist den meisten an Geschichte Interessierten vermutlich bekannt, zumindest in groben Zügen. Margaret Poles Figur wird dagegen selten beachtet, obwohl sie fast 70 Jahre Tudor-Herrschaft erlebte - und am Ende nicht überlebte. Der immer tyrannischer werdende Heinrich VIII. köpft nicht nur seine eigenen Ehefrauen, sondern schreckt auch nicht davor zurück, eine (für damalige Verhältnisse) Greisin zum Schafott zu schicken.

Ein Happy-End zu schreiben war deshalb für Philippa Gregory ziemlich unmöglich. Trotzdem gelingt es ihr, die Geschichte von Margaret Pole abzurunden und ihr zumindest so etwas wie ein versöhnliches Ende zu geben. Denn die alte Frau stirbt zwar unter der Axt des Henkers, doch in ihrem Stolz und moralisch siegt sie über den tyrannischen Rennaissance-König.

Das alles hat die Autorin in einen meist spannenden Roman verpackt, dessen Englisch-Niveau für mich genau richtig war. Wer das Buch trotzdem auf Deutsch lesen will, muss wohl noch einige Zeit warten.