Rezension

Margarine und Feministinnen

Butter -

Butter
von Asako Yuzuki

Bewertet mit 5 Sternen

Rika ist Journalistin und recherchiert gerade über die Serienmörderin Manako Kajii, die mit ihrer Kochkunst Männer erst verführt und dann getötet haben soll. Manako ist dabei alles, was Rika nicht ist: laut, selbstbewusst, dick. Nach eigener Aussage verabscheut sie nichts mehr als „Margarine und Feministinnen“ und liebt es stattdessen, Männer kulinarisch zu verwöhnen. Über dieses Thema gelingt es Rika schließlich, sie zu einem Interview zu überreden, in dem es jedoch explizit nicht um die Morde gehen soll. In den Gesprächen wird Rika immer mehr in Manakos Bann gezogen – doch ist diese Frau tatsächlich eine Serienmörderin?

Asako Yuzukis Roman „Butter“ erschien in Japan bereits im Jahr 2017 und war dort ein Bestseller. Die Handlung wird hauptsächlich aus Rikas Perspektive in der dritten Person und der Vergangenheitsform erzählt. Die Sprache ist klar und simpel, lebt aber auf jeden Fall von ihren Beschreibungen der einzelnen Gerichte. Von Manako lernt Rika vor allem eines: gutes Essen und hochwertige Lebensmittel zu schätzen. Im Verlauf der Geschichte entwickelt sie sich zu einer wahren Feinschmeckerin und auch wir Leser*innen dürfen an dieser Reise teilhaben.

Das Buch spricht neben dem Essen natürlich auch noch andere Themen an. Rikas Beispiel – und auch das ihrer Freundin Reiko – zeigt deutlich, welche Erwartungen an japanische Frauen gestellt werden. Sie sollen möglichst schlank sein und eine gute Köchin, sonst gelten sie als faul. Rikas Beschäftigung mit gutem Essen führt zwangsläufig dazu, dass sie zunimmt. Für ihren Freund Makoto ist das ein Ärgernis, schließlich soll sie sich nicht „gehen lassen“. (Dabei war Rika bisher eher untergewichtig.) Umso unverständlicher und schockierender ist für die Öffentlichkeit der Umstand, dass Manako Kajii mit ihrer Figur überhaupt so viele Männer um den Finger wickeln konnte. Es geht in „Butter“ jedoch auch um Kinderwunsch, Geschlechterrollen und Frauen im Berufsleben.

Fazit: Nach der Lektüre möchten man am liebsten selbst sofort zum Kochlöffel greifen, aber der Roman ist auch ein klug konstruiertes Psychogramm einer Frau, die eigentlich nur lieben und geliebt werden wollte.