Rezension

Marias verwirren: Die Frauen von La Principal

Die Frauen von La Principal - Lluis Llach

Die Frauen von La Principal
von Lluís Llach

Bewertet mit 3.5 Sternen

Spanisches Weingut bietet Bühne für Familiensaga vor historischer Kulisse.

Autor: Lluís Llach
Titel: Die Frauen von La Principal

"Also, zuerst habe ich überhaupt nichts kapiert, ständig bin ich mit den Marias und den Epochen durcheinandergekommen und musste zurückblättern, um mich zurechtzufinden. Und kaum hatte ich den Faden wieder, fingst du auf einmal an mit den Märchen und Legenden und wie du sie sonst noch betitelst. Zum Glück hast du eine andere Schrift verwendet, sonst würde man da nicht mehr durchblicken."

Dieser an ihren Vater dessen Lebensbeichte betreffend gerichteten Beschwerde einer der drei Marias, die in Lluis Llachs Roman "Die Frauen von La Principal" das Geschehen dominieren, kann ich mich leider nur voll und ganz anschließen! Es ist wirklich schwer, da den Überblick zu behalten, auch, wenn die Marias teilweise Beinamen hatten (beispielsweise "die Alte") und gelegentlich Datumsangaben gemacht wurden.

Zuallererst allerdings verwirrte mich das Cover. Da scheint dem Mann, der die Frau ja mit beiden Armen umarmt, aus dem Bauch heraus ein dünnerer weiterer Arm gewachsen zu sein, mit der er ein Knie der Dame abstützt. Oder es stand, um die Flugfigur der Senora abzusichern, ein weiterer Mann da, dessen Arm man wegzuretuschieren vergessen hat. Wie auch immer des Rätsels Lösung sein mag, es sieht merkwürdig aus und irritierte mich nicht unerheblich.

Die Geschichte an sich ist eigentlich gar nicht so schlecht, aber konnte mich leider nicht vollkommen überzeugen und zur Vergabe einer höheren Punktzahl bewegen, denn während des Lesens fragte ich mich immer wieder von neuem, was der Autor sagen wollte, wohin er uns Leser führen wollte. Genaugenommen waren es ein Krimi, eine Liebesgeschichte, eine Familiensaga, ein Historienroman. Von allem etwas, aber irgendwie keines so richtig. Deshalb blieb ich am Ende auch ein wenig ratlos zurück. Und auch erleichtert. Sehr gern hätte ich allerdings mehr über den spanischen Weinanbau erfahren. Einem evtl. weiteren Buch dieses Autors würde ich möglicherweise trotzdem eine Chance geben, kaufen würde ich es wohl aber kaum.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 17. März 2016 um 10:47

Endlich! Eine Rezensentin, deren Leseeindruck sich weitgehend mit dem meinigen deckt (Sehr gern hätte ich allerdings mehr über den spanischen Weinanbau erfahren!!!!!). Absolut!!!

Zu viele Genres auf einmal.

Zwar hat die Namensgleichheit mich nicht verwirrt (obwohl ich sie nicht für eine glückliche Wahl des Autors halte), aber man wurde ständig aus dem einen Genre (samt Personal) herausgerissen, kaum dass man etwas warm damit wurde - und in ein anderes geworfen. In der Gegenwart angelangt, wurde auch die Spache des Romans viel schwächer.

Nett, eine annähernd Gleichgesinnte getroffen zu haben!

wandagreen kommentierte am 17. März 2016 um 18:41

Haha, du hast recht. Zwei People und 5 Arme!

florinda kommentierte am 24. April 2016 um 07:44

SAG ich doch! :-)