Rezension

Mariechen läßt sich nicht behindern

Siehst du die Grenzen nicht, können sie dich nicht aufhalten - Jutta Hajek

Siehst du die Grenzen nicht, können sie dich nicht aufhalten
von Jutta Hajek

Dieses halbbiographische Buch erzählt die Lebensgeschichte einer blinden Familie beginnend im zweiten Weltkrieg. 

Die Liebe und Weitsicht der Eltern bewahrt das fast blinde Mariechen vor Hadamar. Sie lernt ihr Leben selbstbestimmt zu leben und bekommt mit dem blinden Josef zwei Söhne, die ebenfalls fast blind sind. Aus dem ganzen Text spricht ein starker christlicher Glaube, den Stefan und Christof von ihren Eltern vermittelt bekommen haben und der auch ihre Berufswahl stark beeinflußt. Beide Brüder müssen hart arbeiten, um ihr Berufsziel zu erreichen. Sie haben aber auch immer Menschen um sich, die sie gerne unterstüzen. Was auch heute nicht immer als selbstverständlich angesehen werden kann. 

Die einzelnen Teile des Buches werden in ich-Form geschrieben und man merkt, das der Schreibstil der Autorin von der jeweiligen Erzähl-Person stark beeinflußt wird. Gerade der erste Teil erscheint mir manchmal vom Sprachgebrauch her einfach und altertümlich, ebenso wie die damaligen Moralvorstellungen. 

Der Schreibstil ist einfach und flüssig, konnte mich aber nicht immer ansprechen. Am Ende des Buches kommt die Autorin selber zu Wort und berichtet etwas über die Entstehungsgeschichte des Buches . 

Mich persönlich hätte die Zeit im zweiten Weltkrieg noch stärker interessiert.

Hadamar und deren Wirken schien im Dorf bekannt zu sein. Es wäre interessant gewesen Mariechens Mutter zu Wort kommen zu lassen. 

Sehr bewegt haben mich Stefans GEdanken zu eigenen Kindern. Seine Lebensbejahung und seine Zuversicht ist wirklich erstaunlich.

Dieser LEbensbericht ist erstaunlich positiv gestimmt und von einem christlichen Glauben geprägt worden, der sich so nicht allen Menschen erschließt. Es ist schön zu lesen, das es beim Thema Integration behinderter Menschen zumindest hier im Buch keine BErührungsängste gibt. Im Alltag habe ich das eher andere Erfahrungen gerade auf dem ersten Arbeitsmarkt gemacht.

Den Titel des Buches finde ich übrigens genial. 

Wenn ich als Blinder die Grenzen nicht sehe,  können sie mich nicht aufhalten.