Rezension

Marmeladenroman

Das Brombeerzimmer - Anne Töpfer

Das Brombeerzimmer
von Anne Töpfer

Sonntage sind JuNo-Tage. Sie sind nur für Julian und Nora bestimmt. Sie unternehmen Ausflüge, kochen gemeinsam und probieren leidenschaftlich die unterschiedlichsten Marmeladenrezepte aus. Jeden Monat kreiert Nora eine neue Sorte für Julian. Ausgerechnet an einem JuNo-Tag passiert das Unvorstellbare. Julian erleidet beim Joggen einen Herzinfarkt und stirbt. Nora versteht die Welt nicht mehr. Anstatt zu trauern, kocht sie weiter Marmelade - für Julian, der nie wieder zurückkommen wird. Ein Jahr später findet Nora einen Brief, den Julian, kurz bevor er starb, erhalten hat. Er ist von seiner Großtante Klara, die ihm ein Rezept für eine Brombeerkonfitüre verrät - Julian hatte vor, Noram zum Hochzeitstag, damit zu überraschen. Nora erinnert sich nur entfernt an die Erzählungen über die Schwester von Julians Großvater, die zurückgezogen in einem kleinen Dorf in der Vorpommerschen Boddenlandschaft lebt. Sie antwortet Klara, und zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine besondere Freundschaft. Nora erfährt, dass Klara schon immer eine Marmeladenmanufaktur gründen wollte, und sie schmieden gemeinsam Pläne, eine solche zu eröffnen. Dabei kommt Nora einem großen Familiengeheimnis der Nachkriegszeit zwischen Ost und West auf die Spur.

Hmm wie fange ich am besten an. An sich hat mir "Das Brombeerzimmer" sehr gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin isi so wunderbar gefühlvoll und leicht, dass man von Anfang an in der Geschichte gefangen war. Innerhalb von wenigen Stunden hatte ich bereits die Hälfte des Buches gelesen, weil ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Aber ich habe anhand des Klappentextes ein bisschen was anderes erwartet.

Nora ist ein toller Charakter und ich konnte ihren Kummer und Schmerz richtig nachvollziehen. Wie schrecklich muss es sein, wenn man in so jungen Jahren seinen Ehemann urplötzlich verliert. Umso schöner fand ich es, wie man im Laufe der Geschichte merkte, wie Nora wieder ins Leben zuück findet. Klara und auch Mandy waren da ebenso starke Persönlichkeiten, wie Katharina und es machte Spaß mehr über die Frauen zu erfahren. Toll war dann natürlich auch die gemeinsame Leidenschaft für selbstgemachte Marmeladen, Liköre und Torten. Dabei lief mir beim Lesen das Wasser im Munde zusammen. Ebenso schön waren zudem die Beschreibungen der Landschaften.

Schade fand ich, dass das angekündigte Familiengeheimnis nicht wirklich was mit Nachkriegszeit und Ost/West zu tun hatte und im Grunde erst auf den letzen vier Seiten aufgedeckt wurde. Da hatte ich mir mehr erwartet. So war es eher ein Roman über Trauerbewältigung und Marmeladenrezepte. Zudem war das Ende offen, was ich überhaupt nicht mag.

Dennoch war das Buch eine schöne Geschichte zum abtauchen und auch auf jedenfall empfehlenswert. Nur sollte man dann mit anderen Erwartungen an den Roman rangehen. Daher vier von fünf Sternen.