Rezension

Marthas Mission oder doch eher Marthas Jammertagebuch?

Marthas Mission - Kerry Drewery

Marthas Mission
von Kerry Drewery

Bewertet mit 2 Sternen

Sie fragten mich, ob ich den Verstand verloren hätte. ‚Wieso hast du die Schuld auf dich genommen?’ Ich antwortete nicht. Ich hielt meinen Mund und versuchte nicht hinzuhören, während sie mir die Haare abrasierten, mir befahlen, mich auszuziehen, und zusahen, wie ich den weißen Gefängnisoverall überstreifte. Und jetzt sitze ich hier in Zelle 1. Martha konnte im letzten Moment aus Zelle 7 entkommen. Aber sie ist noch lange nicht in Sicherheit, denn die korrupte Regierung verfolgt jeden ihrer Schritte und lässt sie nicht aus den Augen. Ausgerechnet ihr Freund Isaac hat ihren Platz im Todestrakt eingenommen. In diesem perfiden Spiel auf Leben und Tod muss nun er dieselben Qualen wie Martha durchleiden. Die Chancen, Isaac zu befreien, verringern sich jedoch mit jedem Tag. Die Regierung ist ihnen dicht auf den Fersen. Immerhin stehen Martha die Anwältin Eve, ihr Sohn Max und Richter Cicero zur Seite. Gemeinsam schmieden sie einen Plan, um Isaacs Leben zu retten, und legen sich dabei mit der Regierung der Vereinigten Staaten an.

Meine Meinung:
Da mir der Aufbau und der Verlauf der Geschichte in "Marthas Widerstand" sehr gut gefallen hat, wollte ich wissen, wie es in "Marthas Mission" weitergeht. Ich habe allerdings schon nach Band 1 vermutet, dass die Geschichte fast 1:1 in Band 2 weitergeführt wird und einen ähnlichen Verlauf nimmt. 

Da hatte ich - leider - nicht ganz unrecht. Für mich bringt diese Fortsetzung des Reihenauftakts absolut gar nichts Neues mit sich. Die Geschichte nimmt einen sehr ähnlichen Verlauf wie im ersten Band. Natürlich sind die Kapitel wieder schön kurz und der Wechsel zwischen den Fernsehsendungen und den unterschiedlichen Personen macht das Lesen einfach und schnell, aber es passiert einfach nicht sonderlich viel. Für mich hat dieser zweite Band eigentlich keinen Mehrwert. Ich habe keine neuen Erkenntnisse erhalten, es gab keine spannenden Wendungen, die mich völlig vom Hocker gerissen haben. Auch die Emotionen von Isaac in seiner Zelle waren einfach die gleichen, die eben auch Martha in Band 1 in ihrer Zelle erlebt hat. Da wurden einfach nur 2 Personen ausgetauscht, die gleiches erleben, aber in der Außenwelt irgendwie doch unterschiedliche Ziele verfolgen. Es gibt nämlich, anders als der Titel verspricht, keine richtige Mission, die Martha verfolgt. Man vermutet eigentlich, dass sie quasi eine Rebellion anstiftet, versucht die Leute von der Wahrheit zu überzeugen und nicht nur egoistisch handelt. Im Endeffekt jammert sie aber nur vor sich hin, läuft durch die Weltgeschichte und tut einfach nichts. Eigentlich ergreifen nur andere Menschen wirklich die Chance und tun etwas, während Martha doof daneben steht. Das hat mich wirklich sehr enttäuscht. 

Ich werde Band 1 und 2 jetzt leider abgeben und mir Band 3 zwar irgendwann mal besorgen, damit ich weiß, wie die Reihe endet, aber ich muss diese Reihe nicht im Regal stehen haben. Leider ist dafür die Originalität und Spannung zu wenig gegeben. 

Fazit: 
Der zweite Band dieser Reihe erhält von mir gütige 2 Sterne. Positiv ist zu sagen, dass die kurzen Kapitel und die Wechsel zwischen den Fernsehsendungen und den unterschiedlichen Personen Dynamik in die Geschichte bringen. Dadurch lässt sich das Buch leicht und einfach lesen. Mir hat aber inhaltlich überhaupt nicht gefallen, dass der zweite Band keinerlei neue Erkenntnisse oder spannende Wendungen oder Überraschungen bereit hält. Marthas Mission wird eigentlich mehr zu Marthas Jammertagebuch!