Rezension

Marthas wundersame Wandlung

Glück schmeckt nach Popcorn - Marie Adams

Glück schmeckt nach Popcorn
von Marie Adams

Bewertet mit 2 Sternen

Martha hat ein kleines Programmkino in Köln geerbt, das sie mit Leidenschaft führt, immer bestrebt, einem kleinen Publikum enthusiastischer Cineasten sowie Filmkritikern besondere, richtungsweisende Filme zu zeigen.
Ihr Privatleben kommt dabei zusehends zu kurz, doch ist es das, was sie will, vor allem, nachdem sie eine persönliche Enttäuschung erlebt hat, die sie veranlasst, sich immer mehr in ihre eigene Welt zurückzuziehen. Von grundsätzlich pessimistischer Lebenseinstellung misstraut sie dem Glück, das jedoch in Gestalt des jungen Filmstudenten Erik beharrlich an ihre Tür klopft.
Ebenso beharrlich verweigert sie sich ihm, um aber ganz allmählich zu erkennen, dass auch nach mancherlei Enttäuschungen ein Happy End möglich ist!

Ein Roman, bei dem Kino und Filme im Zentrum stehen, ist eine wunderbare Idee, - so dachte ich mir, als ich das Buch aufschlug! Und in der Tat schien der Roman auf den ersten Seiten meine Erwartungen zu erfüllen, denn die Autorin erweckt zunächst eine nostalgische Kinowelt zum Leben, die sie an einem Ort ansiedelt, den man heutzutage suchen muss. Gar zu rar sind sie geworden, diese kleinen, erlesenen Kinos mit liebevoll ausgesuchten Filmen, abseits vom Mainstream.
Jedem Filmbegeisterten und all denen, die sich in den Multiplexkinos, die die Programmkinos beinahe verdrängt haben, nicht zu Hause fühlen, muss dabei das Herz aufgehen!

Und hätte Marthas Programmkino weiterhin die Hauptrolle gespielt, wäre vorliegender Roman gewiss ein schöner und hochbefriedigender geworden.
Doch zu meinem Bedauern konzentrierte sich die Handlung schon sehr bald auf die Kinobesitzerin Martha, die mit ihrer negativen Lebenseinstellung und ihren unverständlichen Handlungsweisen nicht dazu angetan ist, die Herzen der Leser zu gewinnen. Die Autorin hat sie als einen Menschen charakterisiert, der allein durch seine bloße Anwesenheit dunkle Schatten auf seine Umgebung wirft und deren fortwährende Trübsal geradezu ansteckend ist.
Unglücklicherweise agieren auch die übrigen Protagonisten hölzern, unglaubwürdig, nicht recht  nachvollziehbar, um nur Marthas Verehrer Erik zu erwähnen, dessen grenzenloser, durch nichts zu erschütternder Optimismus genauso übertrieben ist, wie Marthas Pessimismus.
Doch, so unwahrscheinlich es auch ist, lässt die Autorin sich die beiden Pole anziehen und dabei die sauertöpfische Martha eine Metamorphose durchlaufen, der man irgendwann nicht mehr folgen kann.

Ein Roman von der Art des vorliegenden muss keineswegs realistisch sein! Zufälle dürfen eine Rolle spielen, auch Happy Ends dürfen herbeigezaubert werden.
Doch erwarte ich eine gewisse Logik, die sich durch die gesamte Geschichte zieht. Ich erwarte glaubhafte und interessante Charaktere, die beileibe nicht nur sympathisch sein müssen. Aber man sollte sie doch verstehen und ihr Verhalten nachvollziehen können. Das Thema eines Buches und seine Figuren sollten untereinander harmonieren.

Kaum eine meiner Erwartungen aber wurde letztend erfüllt - wobei allerdings meine subjektive Meinung keinen potentiellen Leser davon abhalten sollte, sich sein eigenes Bild von der Geschichte zu machen, die gewiss auch ihre Zielgruppe hat.