Rezension

"Martin Silber, Schweigen ist Gold."

Experten - Matthias Houben

Experten
von Matthias Houben

Bewertet mit 4 Sternen

Martin Silber ist Ermittler. Er wird engagiert, um Zusammenhänge aufzudecken in Fallkonstellationen, die meist eher undurchsichtig für die Beteiligten sind. So kommt es, dass er viel Geld für diese mysteriösen Aufträge bekommt. Sein neuester Fall führt ihn nach L`Escala an der Costa Brava – Sonne, Strand und Meer soweit das Auge reicht. Sein Auftraggeber ist gleichzeitig der Leiter einer Forschergruppe, die sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigt.  Klaus Wegmann, selbst Mitglied der Arbeitsgruppe, ist unerwartet gestorben und nun fehlen brisante Unterlagen, die nicht in die falschen Hände geraten dürfen. Martin macht sich auf die Suche und erkennt mit der Zeit, dass es um viel mehr geht, als die Entwicklung einer besseren „Künstlichen Intelligenz“…

„Experten“ ist ein Buch, was sich unmöglich in ein bestimmtes Genre einordnen lässt. Auf dem Cover wird es als Thriller angepriesen, doch diese Bezeichnung passt in dieser absoluten Art und Weise  nun überhaupt nicht. Ich würde es vielleicht als Mischung aus Roman, Thriller, Krimi und ein bisschen Science Fiction in Verbindung mit Aberglaube und Mystik bezeichnen. Mit dem Wort „Thriller“ verbinde ich persönlich nämlich eine ganz andere Erwartungshaltung und hätte ich mich nicht vorher  z.B. durch Rezensionen informiert, wäre ich enttäuscht gewesen.

So wusste ich aber mehr oder weniger, was auf mich zukommt und ich muss sagen, dass mich dieser Kurzroman doch fasziniert hat.

Der Schreibstil ist größtenteils angenehm, lediglich manchmal bin ich über sehr lange Sätze gestolpert. Im weiteren Verlauf der Geschichte, ist mir das jedoch nicht weiter aufgefallen.

Die Charaktere sind interessant, aber nicht unbedingt mit vielen Hintergrundinformationen versehen. Neben Martin Silber, gibt es u.a. Rodriguez, der sich um alles Mögliche in der Forschergruppe gekümmert hat. Ich hatte das Gefühl über ihn erfährt man wesentlich mehr, als über Martin Silber, der der eigentliche Protagonist ist. Vielleicht ist es auch eher ein „zwischen den Zeilen lesen“, denn Alpträume und philosophische Gespräche spielen eine große Rolle.

„Spuren sind immer ein Indiz für einen Verursacher, sind immer ein Hinweis auf einen gangbaren Weg, bleiben aber auch Fragmente. Spuren sind etwas Gebrochenes, Durchbrochenes, Abgetrenntes. Spuren lassen immer Fragen offen und führen doch auf einen Weg, der begangen werden kann, ohne sich des Weges sicher zu sein. Spuren bleiben dunkel wie die Nacht.“

Solch philosophische Gedankengänge sind Teil dieser Geschichte und ein wesentlicher Teil von Martin Silber. Die Thematik der künstlichen Intelligenz, die im Mittelpunkt der Forschungen und damit auch der Ermittlungen steht, wird hier einige Schritte weitergedacht. Viel mehr möchte ich dazu nicht sagen, denn ich möchte auch nicht die Gedankenreise vorwegnehmen, die man zusammen mit dem Protagonisten erlebt.

Fazit
Keine alltägliche Lektüre und für mich persönlich nicht unbedingt ein Buch für jeden Tag. Wer Action, Mord und Totschlag braucht, ist mit diesem Buch sicher nicht gut beraten -  ABER wer mal etwas Besonderes und Anderes sucht, sollte sich definitiv trauen Martin Silber bei seinen Ermittlungen zu begleiten.