Rezension

Mary Sue meets Gary Stu

Celestial City - Akademie der Engel - Leia Stone

Celestial City - Akademie der Engel
von Leia Stone

Bewertet mit 2 Sternen

Seit Luzifer Stress gemacht hat und es zum Kampf der Mächte zwischen Himmel und Hölle gekommen ist, ist auf der Erde nichts mehr so wie früher. Irgendwie hat sich der Krieg auf die Erde verlagert und die Menschen von den himmlischen bzw. dämonischen Mächten berührt und erhielten verschiedene Fähigkeiten ihrer jeweiligen Gabenpaten. Mittlerweile ist Los Angeles in eine himmlische und einen dämonische Hälfte unterteilt und die beiden Parteien rekrutieren fleißig Menschen, um ihren Krieg mit ihnen zu führen. Brielle lebt im dämonischen Teil und gehört auch einem Dämonen, weil ihre Familie versucht hat, den Vater vor Krebs zu retten. Doch bei der Erweckungszeremonie stellt sich heraus, dass sie Flügel hat wie ein Celestial - so eine Art Halbengelelite. Sie muss also lernen, ihre Fähigkeiten zu beherrschen und in den Krieg zu ziehen.

Es fing eigentlich wirklich gut an. Das Mädchen, das auf der falschen Seite der Stadt wohnt und schon weiß, wie ihr trauriges Schicksal aussehen wird, durch die Mächteübertragung jedoch plötzlich zu den Guten gehört. Ab da ging es nur bergab und mit rasantem Tempo gegen die Wand, denn es tritt auf: das Love-Interest. Der megaheiß aussehende Celestial Lincoln, der alles kann, alles weiß, einen tränendrüsendrückenden Hintergrund besitzt, der ihn dazu veranlasst, sich anfangs wie ein Idiot aufzuführen, der aber sofort seine Meinung ändert, als er Brielle besser kennenlernt. Aber da ging es eigentlich nur noch wenig um den Kampf Gut gegen Böse, sondern es entwickelte sich zu einem Kampf gegen die horny Hormone von Bri, die am liebsten bei jedem Anblick des Helden ihre Höschen samt Verstand verloren hätte. Nicht genug damit geriet die Geschichte auch dadurch in den Gähnbereich, weil Bri sich zur perfekten Mary Sue entwickelte. Während andere hergelaufene Celestials vielleicht von einer oder zwei Mächten berührt worden waren, kriegt Bri das volle Programm sämtlicher Erzengel und was sonst noch so ab und zu auf der Erde herumläuft plus einer außergewöhnlichen Waffe, mit der sie auch noch Small Talk halten kann und die ihr im Kampf Anweisungen gibt, was zu tun ist. 

Klingt nicht spannend? Ist es auch nicht. Der Schreibstil bewegte sich irgendwo im Bereich vorpubertärer Anfänge und Möchtegerncoolness. Eigentlich hätte die Geschichte schon Potenzial gehabt, aber das wurde zugunsten von endlosem hormonellen Kitsch direkt vom Himmel in die Hölle befördert, wo das arme Potenzial schreiend in Flammen aufging.