Rezension

Maskerade um einen Bösewicht zu schnappen

Ein Skandal in Schottland - Maggie Robinson

Ein Skandal in Schottland
von Maggie Robinson

Bewertet mit 3 Sternen

England 1904: Mary Evensong schlüpft seit 4 Jahren jeden Tag in das Kostüm einer 70 jährigen Frau. Ihre Tante kann die erfolgreiche Agentur - die Unmögliches möglich macht - krankheitsbedingt nicht mehr leiten. Deshalb müssen die zwei Frau zu diesem Mittel greifen, denn kaum einer der Kunden, könnte sich vorstellen, von einer jungen Frau beraten zu werden.  Auch als Lord Alec Raeburn in der Agentur vorstellig wird, ahnt er nicht, wer unter dem Perücke und dem schwarzen Kleid steckt. So erklärt er frei heraus, welche Dienste er von der Agentur Evensong benötigt. Er möchte einem Arzt Dr. Bauer (ein Schurke aus Österreich), der in den schottischen Highlands seine Behandlungen anbietet, das Handwerk legen. Denn dieser Arzt hat Alec's junge Ehefrau Edith verführt und dann dazu gebracht, sich umzubringen. Seither wird aber hinter seinem Rücken getuschelt, dass Alec selbst seine Gemahlin aus dem Fenster gestoßen hat. Der Plan sieht vor eine junge, unschuldige Frau in das Hotel/Hospital einzuschleusen. Sie soll das nächste vermeindliche Opfer des Arztes werden, um in letzter Minute gerettet zu werden. Somit könnte der Welt die Wahrheit über Ediths offenbart werden. 
Die Vorbereitungen werden getroffen, Mary schlüpft in eine neue Rolle als holde Maid und Lord Raeburn erkennt in ihr recht schnell eine einfühlsame und leidenschaftliche Frau. 
Aber Dr. Bauer lässt sich nicht so leicht übertölpeln und somit gerät nicht nur Mary in große Gefahr.
Meine Meinung:
Die Grundidee mit der Verkleidung, um den Erfolg der Agentur zu gewährleisten fand ich äußerst amüsant. Mary wechselt gekonnt zwischen ihren Identitäten. Ihre offene und freundliche Art machen es ihr leicht, ihren Kunden die wichtigen Informationen zu entlocken, um das Geschäft erfolgreich abzuwickeln. Die Gelegenheit endlich ihrem Alter entsprechend zu leben, lässt sie sich natürlich nicht entgehen. Lord Raeburn näher kennen zulernen, ist selbstverständlich ein Bonus, denn der gut aussehende Schotte lässt ihr Herz höher schlagen. Dieser ist durch die Gerüchte rund um den Tod seiner Frau ins gesellschaftliche Abseits gelangt und obwohl er sich nicht um seinen Ruf sorgt, möchte er doch, dass Edith Gerechtigkeit widerfährt.
Damit wäre das Positive schon erzählt, denn die Umsetzung hat mich leider nicht überzeugen können. Zumal die Sprache sehr modern ist. "Virtuell" ist nur eines der Worte, das mich extrem gestört hat. Es muss keine altbackene Erzählung sein, nur weil es ein historischer Roman ist, aber ein wenig Rücksicht auf die Gepflogenheiten hätte sicherlich nicht schlecht getan. Vielleicht ist es aber auch die Übersetzung, die in diesem Fall so schief gelaufen ist. 
Des weiteren zieht sich die Geschichte einfach in die Länge und sie ist sehr vorhersehbar. Das hat mir manchmal die Lust am Weiterlesen genommen, aber weil ich Mary so nett fand, habe ich mich durch gekämpft. 
Später habe ich erfahren, dass es hier um den zweiten Teil handelt. Man muss den Vorgänger "In den Armen der Erbin" aber nicht gelesen haben, um der Handlung folgen zu können.