Rezension

Mauritische Folklore

Alma - Jean-Marie G. Le Clézio

Alma
von Jean-Marie G. Le Clézio

Bewertet mit 5 Sternen

Der Literaturnobelpreisträger J. M. G. Le Clézios hat einen neuen, großen und themenreichen Roman vorgelegt.

Seine Vorfahren stammen aus Mauritius. Man spürt umso mehr, das ihm der Inselstaat wichtig ist.

Le Clezio, der als Kind in Mauritius lebte, verfügt über die sprachlichen Mittel, um die Umgebung zu beschreiben. Es ist eine ruhige und detaillierte Erzählweise, die auch nicht unkritisch ist. Im 18.Jahrhundert war Mauritius durch Sklaverei geprägt, das heutige Land ist von Tourismus mit all seinen Auswüchsen geprägt.

 

Der Roman funktioniert durch den Einsatz von in erster Linie 2 Stimmen. Zum einen Jérémie Felsen, der Mauritius, die Heimat seiner Vorfahren besucht und der sich auf die Suche seiner Herkunft und der Spur der lange ausgestorbenen Dodos macht.

Zum anderen ist da Dominique Fe'sen ein aussätziger Landstreicher, dem eine Krankheit das Gesicht zerfressen hat und der Dodo genannt wird.

Hinzu kommen noch Geschichten von Menschen der Vergangenheit , z.B. Marie Madeleine Mahé, 1738 geboren, als uneheliche Tochter eines Gouveneurs oder von dem indischstämmigen Ashok, der als Baby auf die Insel gekommen ist.

 

Aus den Beobachtungen und Reflektionen all dieser Figuren ergibt sich für den Leser ein stimmungsvolles Gesamtbild Mauritius voller Ruhe und Melancholie.

 

Ich habe es genossen, diesen Roman zu lesen.