Rezension

Maze Runner - eine typische, aber gute Jugendbuch-Trilogie

Maze Runner-Trilogie - Die Auserwählten
von James Dashner

Bewertet mit 4 Sternen

1. Band: Die Auserwählten - Im Labyrinth

Alles um ihn herum ist dunkel und irgendwie scheint er sich immer weiter nach oben zu bewegen. Thomas weiß nicht, wo er ist, wann er ist und wer er ist. Er kann sich an nichts weiter erinnern als an seinen Namen. Doch kaum dass er sich orientiert hat, wird er am Ende seiner Fahrt von einer Gruppe Jungs empfangen, die sich selbst die Lichter nennen. Die Lichtung, auf der diese Jungs, und fortan auch Thomas, leben, ist umgeben von hohen Mauern und dahinter erstreckt sich ein Labyrinth, das die Läufer Tag für Tag nach einem Ausweg absuchen. Doch da Thomas neu ist, muss er sich erst beweisen. Aber schon am nächsten Tag geschieht etwas Außergewöhnliches: ein Mädchen wird auf die Lichtung geschickt und fortan wird sich alles verändern. Das stärkt nicht nur die Angst der Lichter, sondern auch das Misstrauen gegenüber Thomas, denn vielen scheint er bekannt vorzukommen und das nicht im positiven Sinne. Denn sowenig sich die Jungs an etwas aus ihrer Vergangenheit erinnern können, so wissen sie doch, dass irgendwer ihnen das angetan haben muss.
Und das Labyrinth und die “Schöpfer” sind nicht die einzige Gefahr, die die Jungs zu überstehen haben, denn im Inneren des Labyrinths wartet das Grauen auf sie.

Dies ist der erste Teil einer Jugendbuch-Trilogie und schon am Schreibstil merkt man dem Buch sein Genre ganz deutlich an.
Gespräche zwischen den Jungen sind oft flachsig und betont lässig. Sie kommunizieren in eigenen Begrifflichkeiten, die Thomas als Frischling erst neu sind, die er sich aber schon nach kurzer Zeit aneignet. An manchen Stellen wirkt die Art des Erzählens deshalb ein wenig einfach, was mich persönlich oftmals störte.
Nichtsdestotrotz reißt einen die Geschichte von Anfang bis Ende mit. Klar, wir haben hier einen stereotypischen Protagonisten, gutaussehend, mit genau den wichtigen Fähigkeiten und einer guten Prise Selbstzweifel. Und irgendwie befinden wir uns in einem dystopischen Albtraum, denn die Jungs wissen nicht, wer sie auf die Lichtung gesperrt hat. Und kurz nachdem Thomas auftaucht, fängt das gewohnte Leben der Lichter an, sich zu verändern. Sie werden gezwungen, einen Ausweg aus dem Labyrinth zu suchen.
Aber lobenswert ist, dass es dem Autor gelingt trotz des Auftauchens eines einzelnen weiblichen Charakters und leichte Zuneigungsbekundungen zwischen Protagonist und (gutaussehender) Fremder die Liebesgeschichte in den Hintergrund treten zu lassen.

Aber Maze Runner (englischer Titel) ist, was es ist: ein absoluter Pageturner. Wie die Läufer im Labyrinth fliegt man von Seite zu Seite, kann sich in viele der handelnden Figuren hineinversetzen und versteht ihre Motivation. Und man ist dabei, selbst das Rätsel, was hinter allem steht, lösen zu wollen.
Mit Die Auserwählten – Im Labyrinth bekommt man ein typisches Jugendbuch,was sowohl den Inhalt als auch den Schreibstil anbelangt. Trotzdem liest man es gerne und ist bereit, sich auch dem zweiten Teil zu widmen.

2. Band: Die Auserwählten - In der Brandwüste

Nachdem die Lichter aus dem Labyrinth geflohen und auf ihre Retter getroffen sind, müssen sie schon nach kurzer Zeit feststellen, dass sie betrogen wurden. Denn die ihnen vermittelte Sicherheit ist nur der Beginn von Phase Zwei. In dieser müssen sich die Jungs erneut beweisen und einen großen Test bestehen. Die Organisation ANGST schickt sie hierfür in die Brandwüste. Die Aufgabe: Diese innerhalb von zwei Wochen durchqueren und dabei überleben. Doch es sind nicht nur die erschwerten Witterungsbedingungen, die den Jungs zu schaffen machen, sondern es lauern noch allerlei anderer Gefahren, denen sie sich stellen müssen.

Zweite Bände haben es am schwersten. Sie müssen den hohen Erwartungen entsprechen, die ein erster Band geschürt hat und müssen soviel Lust machen, einen weiteren Teil der Reihe lesen zu wollen. James Dashner schafft es mit dem zweiten Roman der Trilogie nahtlos an die Spannung und das Tempo des ersten Bandes anzuknüpfen. Die Jungs müssen mit einer völlig anderen Situation fertig zu werden, die wesentlich gefährlicher ist als das Labyrinth. Und da gibt es noch mehr, denn sie sind nicht die einzige Gruppe, die von ANGST getestet werden. Dashner schafft eine öde und verlassene Welt und zum ersten Mal wird deutlich, was außerhalb des Labyrinths in der wirklichen Welt passiert sein muss. Eine Krankheit namens der Brand hat sich in den Menschen eingenistet und frisst sich durch das Gehirn. Und je länger Der Brand wütet, desto verrückter werden die sogenannten Cranks. Und mittendrin: Thomas, der Held.

Teresa und Thomas, die im ersten Band eine feste Verbindung spüren, werden gleich zu Beginn getrennt, die Gefühle entwickeln sich trotzdem, da beide telepathisch miteinander kommunizieren können. James Dashner schreibt flott in kurzen Kapiteln, die oft in einem Knall enden. So muss man immer weiter und weiter und weiter lesen beziehungsweise möchte. Immer wieder kommt Spannung auf, sodass der Leser am Ball bleibt. Die Beziehungen untereinander entwickeln sich und bleiben an jeder Stelle glaubwürdig. Es kommt zu erwartenden Spannungen und Konflikten, aber eins ist klar:
Man liest den zweiten Band sehr gerne und am Ende ist man gespannt auf das große Finale.

3. Band: Die Auserwählten - In der Todeszone

Phase 2 der Experimente ist abgeschlossen. Thomas und seine Freunde haben die Brandwüste überlebt und sind nun in den Räumlichkeiten von ANGST untergebracht. Der finale Schritt steht kurz bevor: Den Jungs soll ihr Gedächtnis wieder gegeben werden.
Thomas hat kein Vertrauen mehr in die Organisation und beschließt mit einigen wenigen seiner Freunde zu fliehen. Doch ANGST ist überall. Sie können die Jungen kontrollieren und jederzeit finden. Wird Thomas stark genug sein?

Das Ende der Menschheit steht kurz bevor. Der Brand ist unberechenbar und breitet sich immer schneller aus. Thomas und seine Freunde sollen die Rettung sein, doch die Methoden der Organisation ANGST sind menschenunwürdig. Und auch, wenn Thomas sich erinnern kann, früher für diese Menschen gearbeitet zu haben, so will er jetzt nichts mehr mit ihnen zu tun haben.
Dieser Band ist Rebellion und Kampf ums Überleben.
Ein wenig erinnert der letzte Teil dieser Trilogie an den letzten Band von Panem. Wo zuvor nur angeleitet und durch eine externe Macht benutzt wurde, wandeln sich nun die Protagonisten. Sie lehnen sich gegen das System auf und versuchen es zu vernichten. Dabei setzen sie alles aufs Spiel, um nicht nur sich, sondern auch andere, aber vor allem die ganze Menschheit zu retten.

James Dashner beschreibt eine Welt, in der man niemandem mehr vertrauen kann, in der man in ständiger Angst leben muss, entweder von der Krankheit heimgesucht oder von den Cranks ermordet zu werden.
Zusätzlich zu der eigentlichen Trilogie enthält der letzte Band einen Bonus. In DIE GEHEIMAKTEN wird am Ende nochmal deutlich, wie alles begann, inwieweit die Jugendlichen involviert sind und was hinter ANGST und dem Brand steckt.
Auch wenn der letzte Band zu Beginn seine Längen hatte, so liest es sich bis zum Schluss spannend. Das Ende ist wohl eher typisch mit einer Mischung aus Hoffnung und Erschöpfung.
Ich bin gespannt auf das Prequel KILL ORDER, das im August dieses Jahres erscheinen wird und die Vorgeschichte zum Brand und dem Ende der Welt erzählt. James Dashner kreiert eine weitere Jugendbuch Dystopie, die interessant erzählt ist und neugierig macht. Ich persönlich freue mich auf das Prequel, denn ich will wissen, was hinter allem steckt und die Trilogie an sich keine hundertprozentige zufriedenstellende Erklärung für alles liefert.