Rezension

Meeresroman

Meeresroman - Petri Tamminen

Meeresroman
von Petri Tamminen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Vilhelm Huurnas Karriere beginnt als Schiffsjunge auf einem Schoner. Er erwartet vom Leben das große Abenteuer. Ihm kam eines Tages in den Sinn, dass hinter jedem Horizont womöglich etwas Neues und Gutes auf ihn lauert. Als Schiffsjunge unter griechischer Flagge handelt er rechtzeitig bei einer nahenden Katastrophe, gibt die Verantwortung dann aber an den Kapitän ab. Jahre später wird ihm bewusst, dass darin auch eine wünschenswerte Leichtigkeit war, wenn man die Verantwortung übertragen kann. Er besucht die Seefahrtsschule und durch die Unterstützung der Hofherren seiner Heimat wird ihm sein erstes Schiff als Kapitän zugeteilt. Doch westlich von Bornholm passiert es: er läuft auf Grund und sein erstes Schiff unter seinem Kommando erleidet Schiffbruch. Die Hofherren investieren erneut in ihn und finanzieren ihm stets weitere Schiffe, die er befehligen soll. Vilhelm bereist weiterhin die See, denn er hat wenig Zeit, sich zu grämen oder seine Schiffe zu missen. Immer wieder soll er in See stechen, um die von den Hofherren ausgelegten Summen für die neuen Segler wieder hereinzufahren. Sofern er Ladungen bekommt, ist es meist Holz oder Kohle. Es kommt aber auch vor, dass er nach dem Löschen keine neue Fuhre organisieren kann und lediglich mit Sand als Ballast die Heimreise antritt. Er sieht auch alle anderen mehr als Kapitäne an und sich selbst empfindet er eher als ein Missverständnis, denn das Unglück bleibt ihm nach wie vor hold. Er versenkt weiterhin seine Schiffe. Er erleidet u.a. vor Skagen Schiffbruch, eines seiner Schiffe wird beim Auslaufen von einem Dampfschiff gerammt und vor Borkum läuft er auf Grund. Insgesamt werden es fünf Schiffe, die er versenkt. Meist sind es Ungeschicke oder einfach nur Pech.

Eine Parabel, die uns einen Menschen vorstellt, der trotz seiner Seeunglücke sein Glück sucht und mit einer Leichtigkeit ein ganzes Leben erzählt, dass vieles im Leser erkennen lässt. Eine kleine feine Bereicherung. Auch Kiel steuert Vilhelm Huurna mit einem seiner Segelfrachter an. 

Das Buch ist, wie es bereits „Literaturen“ schreibt, erhellend und rührend. Die Tragikomik aus dem Finnischen wurde erneut sehr gekonnt von Stefan Moster übersetzt.