Rezension

Mehr als ein Krimi

Das Diamantenmädchen -

Das Diamantenmädchen
von Ewald Arenz

Bewertet mit 4 Sternen

Vor dem 1.Weltkrieg waren Paul und die Geschwister Wilhelm und Lilly unzertrennlich. Jetzt  Jahre nach Kriegsende sind nur noch Lilly und Paul über. Willhelm ist für tot erklärt, auf dem Schlachtfeld geblieben, Paul hat der Krieg verändert, der feinsinnige, humorvolle Diamantenschleifer ist verändert, in sich gekehrt und will Lilly nicht mehr sehen. Lilly ist Journalistin beim Ullstein Verlag mitten im Berlin der 20 Jahre 
Parallel zu.  Lillys Geschichte, ermittelt Kommissar Schambacher in einem Mordfall. Ein Farbiger wurde erschossen, bei ihm findet man unter anderem einen Rohdiamanten. Ein Diamantenmord und eine Story über Diamanten, zwangsläufig müssen Lilly und Schambacher aufeinander treffen. Aber es gibt noch mehr Bezugspunkte zwischen den beiden. 
Es ist mehr als ein Krimi um Habgier und Diamanten. Selbst das aufregende Berlin ist nur ein leiser Gast im Hintergrund. Die Menschen leben nach dem Krieg einfach weiter. Was in anderen Romanen tiefschürfend beschrieben wird. Ist hier einfach nur eine Randbemerkung.  Kriegsversehrte Bettler, Die goldenen Zwanziger, Politische Unruhen, das Aufkommen der Nationalsozialisten., alles erscheint dem Autor nicht so wichtig. In leisen Tönen erzählt er von den Folgen für die jungen Männer die den Krieg überlebt haben. 
Der Krimi ist der Aufhänger um zu erzählen  wie drastische Umstände die Menschen verändern und wie sie danach auf ihre Umwelt wirken. Wie sie Opfer der Politik wurden,  wie sie ohne Rückhalt in alte Rollen zurück versetzt werden obwohl alles anders geworden ist.
Für mich ist Ewald Arenz ein Autor der leisen Töne, der trotzdem die wichtigen Themen im alltäglichen Leben von allen Seiten beleuchtet. 
Lilly ist stellvertretend für die Frauen die auf einmal allein für sich einstehen müssen, Paul und Schambacher müssen mit ihren Erinnerungen leben, und weiter leben. als Symbole für eine ganze Generation ,