Rezension

Mehr als nur ein Buch über eine Katze

Bob, der Streuner & Bob und wie er die Welt sieht - James Bowen

Bob, der Streuner & Bob und wie er die Welt sieht
von James Bowen

Bewertet mit 4 Sternen

Bevor ich das Buch zu hören angefangen habe, lehnte ich es einige Jahre ab. Ich wollte kein Buch über eine Katz oder gar aus Sicht einer Katze lesen. Ich fragte mich die ganze Zeit, was man mit einem Buch über Katzen wollte. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Katzen und hatte früher auch immer eine, aber ein Buch...

Die gesamte Rezi findet ihr auf meinem Blog Zwinkerlings Bibliothek

Cover & Titel:
Auf dem Cover sieht man Bob, den Kater von James Bowen, wie er auf seinem Rucksack sitzt. Es sieht aus wie ein Foto. Vermutlich wurde dieses Foto tatsächlich von Bob gemacht, denn es gibt ihn ja wirklich.
Der Titel ist zwar lang, aber er fasst das Buch in nur einem Satz zusammen. Ich finde das Cover im Ganzen sehr schlüssig.

Meine Erwartungen:
Bevor ich das Buch zu hören angefangen habe, lehnte ich es einige Jahre ab. Ich wollte kein Buch über eine Katz oder gar aus Sicht einer Katze lesen. Ich fragte mich die ganze Zeit, was man mit einem Buch über Katzen wollte. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Katzen und hatte früher auch immer eine, aber ein Buch... Naja gut. Schlussendlich brauchte ich ein Buch zum Auto fahren und lud es mir herunter. Ich erwartete eher, dass mir das Buch nicht gefallen würde.

Meine Meinung zum Buch:
Mir hat das Buch gut gefallen. Es ließ sich sehr angenehm hören. Zu Beginn wusste ich nicht, dass es Bob und James Bowen wirklich gibt und hatte keine Ahnung, dass es sich um eine Biografie handelt. Ohne dieses Wissen, würde die Rezension wahrscheinlich ein klein wenig anders ausfallen. Nachdem ich aber weiß, dass es Bob und James tatsächlich gibt, bin ich etwas schockiert. Ich mein, wer möchte so ein Leben leben? Während des Hörens, als mir die Realitätsnähe noch nicht bewusst war, bin ich häufig betrübt gewesen und dachte "irgendwie tut er mir leid". Aber da ich jetzt weiß, dass alles die Wahrheit ist, bin ich schockiert über einige Menschen. Ich mein, James hatte ja nun schon kein tolles Leben, wie kann man ihm dann aber noch solche fiesen Sachen antun und so gemein zu ihm sein? Aber ihm sind ja auch viele tolle Sachen passiert. Ich jedenfalls fing an darüber nachzudenken wie das so mit den Obdachlosen ist. Ich sehe in Frankfurt auch immer einen auf der Straße sitzen, aber der hat immer ein Bier in der Hand und ich habe irgendwie Angst vor ihm... . Ich ziehe den Hut vor James, dass er versucht aus seiner Drogensucht herauszufinden und vor allen Menschen, die ihm dabei geholfen haben. Im Prinzip ist er ja selbst schuld, keiner hat ihn gezwungen Drogen zu nehmen. Aber es scheint aufgrund der gesellschaftlichen Anerkennung und des fehlenden Respekts der unteren Schicht gegenüber, schwer zu sein aus diesem Sog herauszufinden. Vielleicht gibt es einfach zu wenige die sich wirklich so anstrengen wie James. Denn den Erzählungen nach zu urteilen ist es wahnsinnig schwer von der Sucht loszukommen und schier simple wieder Drogen zu nehmen.
Das Buch zeigt aber auch, was der Staat (England) durchaus Hilfsmaßnahmen anbietet und einiges für diese Schicht tut. Aber die Hilfe scheinen viele nicht anzunehmen. Denn wie heißt es so schön "Es kann nur dem geholfen werden, der auch Hilfe annimmt".
Hat sich meine Einstellung den Obdachlosen gegenüber geändert? Nein, irgendwie nicht. Ich habe zu viel Angst vor ihnen und komme nicht damit klar, wenn sie besoffen und zugedröhnt auf der Straße sitzen. Aber ich habe dem Straßenmusiker letzte Woche einen Euro in den Gitarrenkoffer geworfen, weil ich gehofft hatte, er bräuchte es. Ich habe ihn aber nicht getraut anzusprechen. Ich werde in Zukunft wohl häufiger mal etwas in die Koffer der Straßenkünstler werfen. Auch möchte ich den Sozialarbeitern meinen Respekt aussprechen, denn ich käme mit dem Leid und manchmal auch der Einstellung dieser Menschen nicht zurecht.

Wir ihr lesen könnt, hat mich das Buch sehr beschäftigt, sodass diese Rezension sich etwas von den anderen abhebt. Ich kann ja auch nicht sagen, dass es Szenen gibt die mir in dem Roman gefallen/nicht gefallen haben, denn es ist ja alles passiert.

Nun möchte ich aber noch was zu Bob sagen. In dieser Rezension habe ich jetzt gar nicht viel von Bob erzählt, obwohl es in dem Buch ja angeblich um Bob geht. Aber wie ihr vermutlich ahnen könnt, geht es mehr als nur um eine Katze. Bob ist der Kater, wegen dem James die Kraft fand aus der Drogenabhängigkeit heraus zu wollen. Und die Erzählungen zu Bob sind einfach genial. Er ist wirklich ein besonderer Kater.

Sprecher:
Carlos Lobo war perfekt als Sprecher. Er ließ den Charakter James unglaublich sympathisch wirken. Ihm habe ich die "Geschichte" abgekauft. Und ich hätte ihm noch stundenlang zuhören können.