Rezension

Mehr als "nur" ein weiteres Krebsbuch

Im Sommer wieder Fahrrad
von Lea Streisand

Bewertet mit 4 Sternen

Lea steht mitten im Leben, als eine Krebsdiagnose ihr den Boden unter den Füßen wegzieht. Statt Kindern und beruflichem Aufstieg, stehen nun Chemo, Angst und der mögliche Tod im Fokus. Doch Lea findet eine Art Rettungsanker. Erinnerungen an ihre Großmutter helfen ihr über die schwersten Stunden und durch die tiefsten Täler.

Krebs ist ein zentrales Thema in dem Buch, aber es ist nicht nur noch ein Krebsbuch, sondern viel mehr, denn es erzählt auch die Geschichte einer Großmutter, die zwei Weltkriege, den kalten Krieg und nebenbei unzählige Liebschaften in ihrem langen Leben miterlebte. Erinnerungen an sie nehmen dem Buch zwischendurch Schwere; auch wenn die sympathische Großmutter selbst genug Probleme zu bewältigen hatte. Die verschiedenen Charaktere sind schön ausgearbeitet, authentisch und facettenreich. Der Schreibstil war angenehm und emotional, aber im für mich angenehmen Maß und an den passenden Stellen auch humorvoll, sodass trotz aller Probleme immer wieder eine gewisse Leichtigkeit zwischen den Seiten auf den Leser wartet. Die Autorin hat zwischen der Angst, Verzweiflung und Sorge so viel Witz und Zuversicht eingestreut, dass die Geschichte nie zu schwermütig wird und trotzdem die schwarzen Seiten beleuchtet. Unter dem Strich ist es eine Geschichte, die Hoffnung gibt.

Trotz allem hatte ich zwischendurch öfter mit dem Buch zu kämpfen, weil es so realistisch ist und ich in der Familie gerade einen schwierigeren Verlauf als Leas habe…

Die Sorge, dass sie Autorin sich vielleicht mit der Vielzahl der verschiedenen Themen übernehmen könnte, hat sich nicht bestätigt. Ein tolles Buch, wenn es auch phasenweise nicht leicht zu lesen war, weil die Thematik schwer war.