Rezension

Mehr als nur einFamilienroman

Vom Ende der Einsamkeit
von Benedict Wells

Bewertet mit 4 Sternen

Jules und seine älteren Geschwister Marty und Liz verlieren durch einen Autounfall ihre Eltern. Mit einem Schlag ist die unbeschwerte Kindheit vorbei und sie kommen in ein Internat. Jeder geht anders mit dem Verlust um und so verlieren die drei auch den Bezug zueinander. Während Marty sich strebsam um seine Karriere kümmert und Liz Drogen nimmt und mit fast jedem ins Bett geht, ist Jules ganz in sich gekehrt und wird zum Außenseiter. Nur in der bücherverrückten Alva findet er eine Freundin, bis er auch von ihr enttäuscht wird. Nach der Schulzeit folgt ein Jurastudium, das er aber schnell wieder abbricht, sowie eine erfolglose Karriere als Fotograf, bis er bei einem Plattenlabel anfängt. 11 Jahre nachdem es mit Alva zum Bruch kam, verabreden sich die beiden wieder und auch zu seinen Geschwistern bekommt Jules wieder mehr Kontakt. Ist das endlich die Chance seiner Einsamkeit zu entkommen?

"Vom Ende der Einsamkeit" ist ein sehr melancholisches und philosophisches Buch. Es geht vor allem um die großen Lebensthemen Schicksal, Verlust, Liebe und Selbstsuche. Immer wieder taucht die Frage auf, ob das Leben ohne Schicksalsschläge anders verlaufen wäre. Ich habe etwas gebraucht um mit den Charakteren warm zu werden, doch im Laufe der Geschichte wachsen sie einem ans Herz. Die Atmosphäre, die Benedict Wells schafft hat mir unglaublich gut gefallen und mich sehr nachdenklich gestimmt. Auch die Erwähnung einiger Songs und Bücher fand ich toll. Leider hatte die Geschichte etwas zu viel gewolltes Drama, aber das ist auch ihr einziges Manko. Ein wortgewaltiges, berührendes Buch und auf jeden Fall lesenswert.