Rezension

Mehr aus Gilead

Die Zeuginnen - Margaret Atwood

Die Zeuginnen
von Margaret Atwood

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wie der deutsche Titel der Fortsetzung von "Der Report der Magd" schon andeutet, erfahren wir hier aus verschiedenen Blickwinkeln mehr über den totalitären Staat Gilead. Wie schon im Vorgänger geschieht dies aus weiblicher Sicht. Hier erzählen jetzt Tante Lydia, die man schon aus "Der Report der Magd" und der Serienverfilmung kennt, sowie zwei jüngere Frauen von ihren Erlebnissen mit Gilead. Hierdurch erfährt man viel über die Geschichte von und das Leben in Gilead. Wurde das erste Buch noch ausschließlich aus der Perspektive der Magd Desfred erzählt, bietet der zweite Band einen breiteren Einblick in den dystopischen Staat. Die Handlung ist zudem rasanter und bd wendungsreicher erzählt. Trotzdem war das eher ruhig erzählte "Der Report der Magd" und die Konzentration auf Desfreds Leben und ihre Gedankenwelt für mich ein intensiveres, nachdrücklicheres Leseerlebnis als "Die Zeuginnen". Die Wendungen bzw Entscheidungen der Protagonistinnen im neuen Buch fand ich oft zu kurz begründet und manchmal konstruiert.
Trotz aller Kritik: ich habe "Die Zeuginnen" gerne gelesen und fand es vor allem wegen der Beschreibung Gileads eine faszinierende bis erschreckende Lektüre.

Das Buch ist auch verständlich, wenn man den (überaus empfehlenswerten) Vorgänger "Der Report der Magd" noch nicht kennt.
"Die Zeuginnen" erzählt eine andere Geschichte, als die Serie "The Handmaid's Tale", die in Staffel 1 ja recht nah an dem ersten Gilead-Buch von Margaret Atwood war.