Rezension

mehr "Dolce Morte" statt "Dolce Vita"

Adria mortale - Bittersüßer Tod -

Adria mortale - Bittersüßer Tod
von Margherita Giovanni

Bewertet mit 3.5 Sternen

Im Sommer 1958 machen sich die Freundinnen Elke und Sonja mit einem Roller auf den Weg, um aus der miefigen Autostadt Rüsselsheim ins sonnige, luftige Italien, genauer gesagt, an die italienische Adria zu fahren. Doch kurz vor dem Zielpunkt geht ihnen das Benzin aus und sie stranden in Pesaro del Monte piccolo Cattolica, einem kleinen Bergdorf und in der Pension von Federica Pellegrini. Dort logieren bereits der Lehrer Kilian Rossi, ein Südtiroler und mit dem Selbstbild , ein Geschenk Gottes an die Damenwelt zu sein und das deutsche Ehepaar Schneider. Anneliese und Franz. Wobei Franz ja eigentlich viel lieber in Berchtesgaden wäre. Da kennt man, was er am liebsten isst und trinkt. Schweinsbraten und Bier. Nicht grade das, was sich Elke und Sonja vorgestellt hatten, wollten sie sich doch ins " Dolce Vita" und auf heißblütige Italiener stürzen. Doch ihr Plan, nach einigen Tagen nun doch endlich das Meer zu erreichen, scheitert, denn Kilian Rossi, der seine Gunst wahl - und schalweise an diverse Damen im Dorf verschenkt hatte, wird tot aufgefunden. Viele stehen unter Verdacht, haben ein Motiv und für den herbeigerufenen Commissario Lorenzo Garibaldi sieht die ganze Sache sehr undurchsichtig aus. Er kommt nicht umhin, Federica um Hilfe zu bitten, um Einblicke in das Dorfgeflecht, das so dichtstrüppig verwoben ist, um Geheimnisse gut darin zu verbergen, zu durchschauen. Doch dann wird ein weiterer Toter aufgefunden .....

Der Roman spielt zu einer Zeit, als Italien DAS Sehnsuchtsurlaubsland der Deutschen wurde. Und genau diese Atmosphäre findet sich in dem Buch wieder. Angefangen vom Cover, dessen Bild ein Werbeplakat für einen Italienurlaub sein könnte. Die Schrift, das Setting, genau der Stil der 50er und 60er Jahre. Ebenso wie die handelnden Personen. Beidseitige Klischees, Vorurteile und falsche Erwartungen, aber auch die vorsichtige Annäherung dreizehn Jahre nach Kriegsende.

Das Buch ist unterhaltsam geschrieben. Es hat zwar gelegentlich einige Längen und manchmal könnte mehr Esprit nicht schaden, aber zum einen beschreibt es sehr gut die damalige Zeit und der Schluss ist wirklich überraschend.