Rezension

Mehr Drama als Krimi

Verratenes Land - Greg Iles

Verratenes Land
von Greg Iles

Bewertet mit 3 Sternen

Vor über 15 Jahren habe ich "24 Stunden" von Greg Iles gelesen. Das war ein gut geschriebener und vor allem richtig spannender Thriller, bei dem ich mitgefiebert habe. 

Das ist bei "Verratenes Land" nicht so. Es ist zweifellos gut geschrieben, aber statt einem Krimi ist es vielmehr ein groß angelegtes Drama, das zahlreiche Themen abdeckt. Schwierige Vater-Kind-Beziehungen, Verluste, Trauer, Schuldgefühle, Verrat, Betrug, erste Liebe, Affäre, Kriegstrauma. 

Da gerät die eigentliche Geschichte - wie der Poker Club mit allen Mitteln den Bau einer chinesischen Fabrik durchkriegen will und anscheinend auch nicht vor einem Mord zurückschreckt - stark in den Hintergrund. Vor allem weil sich bei dieser Geschichte die ersten 300 Seiten fast gar nichts weiter entwickelt (stattdessen werden all die anderen Themen angerissen, inklusive zahlreicher Flashbacks).

Die gesamte Story spielt innerhalb nur weniger Tage (wenn man die zahlreichen Flashbacks in die Vergangenheit nicht mitrechnet natürlich), und so ergibt sich dann doch irgendwie eine steigende Dramatik. Doch obwohl der Protagonist mehrmals in lebensbedrohliche Situationen gerät, kam bei mir keine echte Spannung auf in dem Sinne, dass ich Angst um unseren Held hatte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass meine Sympathiewerte für ihn und diverse weitere Personen eher begrenzt waren.
Insgesamt war das Buch meiner Meinung nach zu überladen mit Themen, so dass der rote Faden schnell verloren ging. Vielleicht hätte hier eine Aufteilung auf mehrere Teile und dafür ausgefeiltere Storylines mit einem ordentlichen Spannungsbogen mehr Sinn gemacht.