Rezension

Mehr Drama als Thriller, aber gelungen

Das Labyrinth - Sigge Eklund

Das Labyrinth
von Sigge Eklund

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Ehe am Rande des Abgrunds

Die Ehe von Asa und Martin ist zerrüttet, ihre anfängliche Liebe ist fast gänzlich verschwunden, sie können kaum noch miteinander reden und suchen beide Zuflucht in Affären. Ihre gemeinsame Tochter Magda, ein schweigsames, eigenbrötlerisches, elfjähriges Mädchen scheint die letzte innere Verbindung zwischen den Ehepartnern zu sein. Doch als Magda eines Nachts aus ihrem Bett verschwindet und nicht zurückkehrt, ändert sich das Leben der Familie grundlegend – Martin steht unter Mordverdacht und Asa sucht den Täter in Eigenregie. Doch die Dinge sind weit vielschichtiger als ursprünglich angenommen …

Der Roman sensibilisiert für das Problem der Entfremdung in Partnerschaften. Geprägt von Schuldgefühlen und Reue, verlieren die Partner einen Teil ihrer Identität – aber die Ursache wird nicht geklärt sondern überspielt. Vielschichtige, sehr private Vorkommnisse aus der Vergangenheit der Beteiligten trüben das harmonische Zusammenleben – Ehrlichkeit, ein offener Umgang miteinander, Kommunikationskultur – all das fehlt ihrer Beziehung.

Der Schreibstil ist klar und unmissverständlich und der Roman liest sich sehr gut. Die Spannung bleibt stets auf einem hohen Niveau, so dass man das Buch ungern aus der Hand legt. Die verschiedenen Erzählperspektiven fesseln den Leser und decken ganz nebenbei ein Puzzleteil nach dem anderen auf. Besonders die gut geschilderten Protagonisten bringen eine gewisse Dramatik in das Geschehen, denn keiner von ihnen ist ein unbeschriebenes Blatt und dadurch entstehen immer wieder unberechenbare Wendungen, die der Erzählung die Würze geben.

Fazit: Ein verstörender, vielschichtiger Roman, dessen Dramatik in der Unberechenbarkeit seiner Protagonisten liegt. Dennoch kein klassischer Thriller, was dem Lesevergnügen allerdings keinen Abbruch tut. Auf dieses Buch muss man sich einlassen: auch wenn längst nicht alle Fragen beantwortet werden und die Geschichte seltsam nüchtern erzählt wird, bekommt man als Leser Spannung und Intensität geboten. Empfehlenswert!