Rezension

Mehr durchschnittliche Unterhaltung als überzeugender Wohlfühleffekt

Spätsommerliebe - Petra Durst-Benning

Spätsommerliebe
von Petra Durst-Benning

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Roman "Spätsommerliebe" von Petra Durst-Benning ist der Abschluss einer Reihe aus dem kleinen Dörfchen Maierhofen. Die Reihe erscheint im Blanvalet Verlag. Man kann zwar unabhängig in die Reihe einsteigen, zum besseren Personenverständnis empfehle ich aber, die Reihenfolge einzuhalten.

Im Genießerdorf Maierhofen sind die Liebesbeziehungen vom letzten Sommer mittlerweile im Alltag angekommen. Magdalena fühlt sich zunehmend genervt von der lockeren Lebensweise ihres Freundes Apostoles, es gibt einen Streit und er geht. Und Christine hat rund um die Uhr mit ihrer Pension zu tun und kann sich nicht an Reinhards Fürsorge gewöhnen. Michelle, ein neuer Gast will in der Pension einen Liebesroman schreiben. Doch was macht Liebe eigentlich aus? Wie werden die Beziehungen der Maierhofen-Frauen ausgehen?

Der Roman beginnt vielversprechend mit einem Aufenthalt auf Kreta. Dort trifft Magdalena die griechische Familie ihres Freundes. Die Stimmung am Strand, die griechische Gastfreundschaft und die köstlichen Gerichte sorgen sofort für Wohlbehagen und man träumt sich urlaubsreif auf die Insel.

Im Roman kehren wir nach Deutschland zurück, es beginnt mit Michelles Wunsch nach einem Ortswechsel und wir erleben den normalen Alltag in Maierhofen. Dort haben alle Freundinnen zwar großen Erfolg mit ihren Vorhaben, der Tourismus boomt, aber die Kehrseite der Medaille bedeutet für alle reichlich Arbeit und wenig Freizeit. Ihre persönlichen Beziehungen leiden natürlich darunter. Es gibt die ersten Beziehungsstreits und das nagt an der teilweise frisch erblühten Liebe.

Petra Durst-Benning schreibt mit viel Nähe zu ihren Figuren und so gelingt es ihr, den Leser an den Handlungen ihrer Figuren teilhaben zu lassen. Alle sind auf ihre Weise nicht von ihrem derzeitigen Leben überzeugt. Arbeit, Verpflichtungen und verschiedene Ansichten sorgen oder hindern sie an einem glücklichen Fortbestand ihrer Lebensträume und ihrer Beziehungen.

Ausgerechnet einen Liebesroman möchte die Autorin Michelle schreiben, die als Gast bei Christine wohnt. Ihre Recherche sorgt bei manchen Frauen zum Erkennen ihrer Probleme und damit noch für mehr Frust. Doch wie kann man der Liebe wieder mehr Bedeutung geben? Die Arbeit muss gemacht werden und bei Magdalena sorgt auch noch ihre Sturheit dafür, dass sie ihrem Apostoles wieder näher kommt. Bei Greta zeigt sich ein unerwartetes Ereignis, dem sie recht skeptisch gegenüber steht. Von einer Reise nach Kanada zu der Ex ihres Freundes ist sie nicht ganz überzeugt und dann kommt es doch ganz anders.

Dieser Roman dreht sich um Liebe, Freundschaft und um das Einteilen der eigenen Kräfte. Liebe muss gepflegt werden und auch Neuorientierung muss gut organisiert werden, sonst verläuft ein Traum im Sande.

Mich haben die lebensnahen Themen zwar unterhalten, aber nicht richtig berührt. Statt sich mit ihren Partnern auszusprechen, ackern die Frauen so vor sich hin und verstecken sich hinter ihrer Arbeit. Auf den Versuch, Arbeit auch mit dem Partner zu erledigen, kommen sie nur äußerst unwillig.

Die Organisation des großen Sommerfestes brachte Schwung in die Handlung, allerdings ist der Ausgang doch sehr offensichtlich. Beim Fest sorgen dieses Mal auch griechische Spezialitäten für Gaumenkitzel und Geschmackserlebnisse, als Leser bekommt man einen sehr umfangreichen Rezeptteil geboten. Darunter befindet sich auch eines meiner liebsten Sommerrezepte, ein Auflauf mit Zucchini, Tomaten, Schafskäse, Knoblauchöl und Gewürzen.

Ich habe in diesem Buch den Wohlfühlcharakter der bisherigen Bücher ziemlich vermisst. Auch wenn die Probleme lebensnah erzählt werden, so wollte ich mich doch in die Romantik von Maierhofen und seiner idyllischen Kulisse träumen.

Als Unterhaltungsroman ist "Spätsommerliebe" wieder gut geeignet, die Rezepte sorgen für sommerliche Genussqualität und die Probleme und Sorgen der Frauen zeigen ein authentisches Lebensbild.