Rezension

Mehr Geschichts- als Zukunftsbuch

Zukunft - Jan Martin Ogiermann

Zukunft
von Jan Martin Ogiermann

Bewertet mit 3 Sternen

Das auffällige Cover, das einen griechischen Philosophen, wahrscheinlich Platon, mit VR-Brille zeigt, hat mich sofort angesprochen, weil es einfach und doch eindrücklich Antike und Moderne miteinander verknüpft.  

Mit dem Zukunftsbegriff im Wandel der Zeit hatte ich mich bisher noch nicht eingehend beschäftigt. Das vorliegende grundgelehrte Buch schaffte dabei Abhilfe. Es untersucht das Verständnis von Zukunft innerhalb der Geschichte recht ausführlich, wobei vor allem Politiker, Schriftsteller und Staatsphilosophen zitiert werden. Mir hat diese wissenschaftliche und damit tiefgründige Herangehensweise an sich gut gefallen. Doch der Historiker Jan Martin Ogiermann hat mit "Zukunft. Eine Biografie" letztendlich eine geschichtliche Überblicksdarstellung geschaffen und nicht eine Zukunftsstudie, wie ich sie mir gewünscht hätte. Natürlich kann man als Autor Zukunft nicht ohne die Vergangenheit betrachten, weil diese nun einmal das Fundament dieser darstellt. Aber die Ausführlichkeit, mit der sich Ogiermann dem Zukunftsbegriff von der Antike bis heute widmet, ließe sich m. E. beschränken. Und sollten in einem "Zukunftsbuch" nicht auch Aussagen über die wirkliche Zukunft vorkommen? Im Großen und Ganzen war es vor allem die fünfseitige Zusammenfassung am Schluss, die mich mit dem Buchtitel versöhnt hat und schlussendlich als Hinführung an die Thematik gereicht hätte. Beschreibungen von KI, Gentechnik usw. stellten leider nicht mehr als eine Randnotiz dar. 

FAZIT
Mehr Zukunft und weniger Vergangenheit hätten dem vielversprechenden Buchtitel gut getan.