Rezension

Mehr gewollt als gekonnt

Die Hungrigen und die Satten - Timur Vermes

Die Hungrigen und die Satten
von Timur Vermes

Bewertet mit 2.5 Sternen

Eigene Bewertung: 2,5 Sterne

Ich kann nicht genau sagen, ob ich das Buch ganz fair bewerten kann. Ich habe mir einfach was komplett anderes vorgestellt und wurde im Endeffekt leider enttäuscht. Da stellt sich mir die Frage, ob ich einfach ganz falsche Erwartungen an das Buch hatte oder der Autor schlicht nicht halten konnte, was er versprochen hat.
Anfangs hatte ich schon Probleme mit dem Schreibstil. Als es im ersten Kapitel schon hieß "Der Flüchtling sagte, der Flüchtling hörte zu, der Flüchtling lachte", dachte ich schon Ohje, das wird sicher schwer da durchzuhalten. Zum Glück war das nur am Anfang so ganz extrem. Aber auch danach kamen mir die Erzählungen, Charaktere und Handlungsstränge sehr hölzern und konstruiert vor. Klar ist Nadesche eine wahnsinnig unterhaltsame Person und ihre Englischkenntnisse haben mich absolut zum lachen gebracht. Das war's aber auch schon. Der Rest war selten unterhaltsam und/oder regte zum nachdenken an. Bei Satire muss doch etwas von beidem passieren, im besten Falle gleichzeitig! Aber danach sucht man hier (in meinen Augen) vergeblich. Wirklich gerne und flüssig gelesen habe ich erst 50 Seiten vor Schluss. Da wird die Geschichte tatsächlich sehr dynamisch erzählt und in meinem Kopf spielte sich plötzlich ein Film ab mit Bildern, die ich aus dem Fernsehen kann. Ein sehr eigenartiger Moment, der mich auch zum nachdenken bringen konnte. Genau so was hatte ich mir zuvor vorgestellt. Das war aber leider das einzige mal.

Zu gute halten möchte ich aber, dass der Flüchtlingszug sehr authentisch erzählt wird. Wie man an Essen und Trinken kommt zum Beispiel, und natürlich auch wie man alles wieder loswird. Solche Dinge kommen in Geschichten selten vor, aber Vermes steht klar über diesen Tabu.
Insgesamt konnte das Buch mich leider nicht begeistern. Ich bleibe zurück mit der Frage, was genau der Autor mit diesem Buch vermitteln wollte und das ist nie ein Indiz für ein gutes Buch.
Er ist wieder da hat mir um einiges besser gefallen.

Vielen Dank, dass ich bei der, von wasliestdu.de veranstalteten Leserunde mitmachen durfte und das Exemplar kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen habe!